Debatte um Flüchtlingsheime: Berlin schafft 1000 neue Plätze für Asylsuchende
Bis Ende des Jahres sollen in Berlin 1000 neue Plätze in Unterkünften für Asylsuchende geschaffen werden. Die meisten werden wohl nach Steglitz-Zehlendorf kommen. Nicht überall wurden die Bürger bereits informiert.
Berlin braucht bis Ende des Jahres Unterkünfte für etwa 1000 weitere Flüchtlinge. Dies berichtet die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales und bestätigte damit ein Interview der „Berliner Morgenpost“ mit Sozialsenator Mario Czaja. Demnach sollen die zusätzlichen Heime in Neukölln, Treptow-Köpenick und Steglitz-Zehlendorf entstehen.
Die Hauptlast wird dabei wohl Steglitz-Zehlendorf tragen, wie Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) dem Tagesspiegel sagte. „Im Moment sind zwei nebeneinander gelegene Objekte im Gespräch, die zusammen 500 Flüchtlingen Platz bieten würden“, sagte Kopp. Die Planung sei aber noch in einem frühen Stadium und obliege dem Landesamt für Gesundheit und Soziales. Gespräche hätten im Juli begonnen. Die Anwohner würden informiert, sobald die Standorte feststünden, sagte Kopp. Bis Ende des Jahres solle das Heim bezugsfertig sein.
In Neukölln wird in der Neuen Späthstraße völlig neu gebaut. Die Bauanträge dazu seien bereits eingegangen, sagte Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Grüne). Ein Heim mit 400 Plätzen solle in den nächsten drei Monaten dort entstehen. Neukölln würde dann insgesamt 543 Flüchtlinge beherbergen. Leer stehende Objekte gebe es nicht, sagte Szczepanski, da der Bezirk bereits zahlreiche Obdachlosenunterkünfte anbiete.
In Treptow-Köpenick ist Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) überrascht von den Plänen des Sozialsenators. „Wir haben keine Standorte, die bis Jahresende zur Verfügung stehen könnten“, sagte Igel. Die Objekte müssten erst aufwendig hergerichtet werden. Es seien allerdings mehrere im Gespräch. Im Gegensatz zu Neukölln und Steglitz-Zehlendorf sollen in Treptow-Köpenick aber mehrere kleinere statt einer großen Massenunterkunft entstehen. Maximal 130 Menschen soll eine Einrichtung fassen. „Das bedeutet natürlich, dass wir verschiedene Standorte in verschiedenen Ortsteilen haben werden“, sagte Igel.
Fremdenfeindliche Proteste wie vor dem Flüchtlingsheim in Hellersdorf könne er nicht ausschließen. Die Anwohner würden jedenfalls informiert. Auch in Neukölln habe es bereits vorab rechte Proteste gegeben, berichtete Stadtrat Szczepanski. Mit den direkten zukünftigen Anwohnern der Unterkunft habe er daher ein Treffen vereinbart. Derzeit arbeite er an einer Informationsbroschüre. „Das sind keine Kriminellen, die da kommen, sondern normale Menschen auf der Flucht“, sagte Szczepanski. Kein Bürger müsse um seine Sicherheit fürchten.