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Gedenkstätte an der Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz
© Bernd von Jutrczenka/dpa

Nach Attentat am Breitscheidplatz: Berlin richtet Anlaufstelle für Terroropfer ein

Die Einrichtung soll Angehörigen und Opfern von Terroranschlägen Hilfe bieten. Noch sind aber einige Stellen nicht besetzt.

Von Ronja Ringelstein

Als erstes Bundesland richtet Berlin eine Zentrale Anlaufstelle für Terroropfer ein. Eigentlich sollte sie im April ihre Arbeit aufnehmen. Die Senatsverwaltung für Justiz, bei der die Anlaufstelle angesiedelt ist, versichert, man sei arbeitsbereit. Die fünf dafür vorgesehenen Stellen sind noch nicht abschließend besetzt.

„Aus meiner Sicht entsteht hier wirklich etwas Gutes, weil ganz viele an einen Tisch gebracht werden, nicht nur die Verwaltung, sondern auch NGOs, Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz, Notfallseelsorger, Versorgungsamt, der Bund. Das hatten wir vorher noch nie“, sagt Berlins Opferbeauftragter, Roland Weber, der bei der Planung dabei ist. Dass die Stellen noch nicht besetzt sind, sieht er nicht als Problem. „Wir sind jetzt schon besser aufgestellt. Wenn etwas passierte, würde ich sofort einspringen.“

Die Bewerbungsphase für das interdisziplinäre Team, darunter Volljuristen, Trauma- und Psychotherapeuten, ist abgeschlossen. Sie werden hauptamtlich in dem neu eingerichteten Referat Opferschutz/Opferhilfe arbeiten, vorhandene Angebote bündeln und sie nach einem Schadensereignis Opfern und Betroffenen nahe bringen.

Nicht nur bei Terrorattacken, auch bei anderen Großschadensereignissen sollen sie Hilfe anbieten, Opfer und Angehörige unter anderem in psychosoziale Unterstützungsangebote wie zum Beispiel der Traumaambulanz und in Angebote des Berliner Krisendienstes vermitteln. Auch bei der Geltendmachung von Entschädigungsleistungen helfen sie.

„Letztlich ist das Spektrum möglicher Unterstützungsleistungen nicht eingegrenzt und hängt vom konkreten Unterstützungsbedarf ab“, heißt es aus der Justizverwaltung. Die Senatsverwaltung betont, dass die fünf Mitarbeiter auch ohne ein Großunglück zu tun hätten. Zunächst bauen sie ein Hilfenetzwerk auf.

Reaktion auf Anschlag am Breitscheidplatz

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) betont, dass ihm die Einrichtung des neuen Referats eine Herzensangelegenheit sei. Dem Tagesspiegel sagte er, die Zentrale Anlaufstelle sei ein wichtiges Element. „Gerade bei der psycho-sozialen Betreuung und bei Entschädigungsfragen ist eine Unterstützung erforderlich.“

Die Einrichtung der Anlaufstelle ist eine Reaktion auf den Anschlag am Breitscheidplatz, bei dem im Dezember 2016 zwölf Menschen getötet und über 70 verletzt wurden. Der Senat geriet in die Kritik, weil sich Überlebende und Angehörige allein gelassen fühlten. Schon Ende März hatte die Zentrale Anlaufstelle des Bundes ihre Arbeit aufgenommen.

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