Priorisierung in Arztpraxen aufgehoben: Berlin hat keinen Überblick über Impfungen bei Risikogruppen
Wie hoch ist der Anteil der Geimpften in den einzelnen Altersklassen? Das weiß in Berlin offenbar niemand. Dabei wäre es für die Impfkampagne wichtig.
Die Senatsgesundheitsverwaltung hat offenbar keinen Überblick, wie weit die Impfkampagne in Berlin in den verschiedenen Altersgruppen fortgeschritten ist. Auf eine entsprechende Anfrage des Tagesspiegels – wie hoch der Anteil der Geimpften bei den über 80-Jährigen sowie in allen Altersklassen darunter ist (70-79, 60-69, 50-59, 40-49 und so weiter) – konnte die Verwaltung jetzt keine Angaben liefern.
Sie verwies stattdessen auf die Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI). Aber auch dort findet sich keine Auskunft: Berlin gehört zu den vier Ländern, für die die die entsprechenden Zahlen beim RKI nicht aufgeschlüsselt sind.
Für den Erfolg der Impfkampagne ist es durchaus entscheidend, ob gerade in den besonders vom Coronavirus gefährdeten älteren Bevölkerungsgruppen bereits viele Menschen immunisiert sind. Auch vor dem Hintergrund, dass Berlin die Priorisierung in den Arztpraxen freigibt, wäre wichtig zu wissen, wie vielen Menschen in den Priorisierungsgruppen eigentlich noch eine Impfung fehlt.
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind hier groß, wie der Blick auf die Länder zeigt, die Daten geliefert haben. Während Bremen bereits 79,1 Prozent aller Über 60-Jährigen mindestens einmal geimpft hat, sind es in Brandenburg 57,5 Prozent.
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Eine weitere Erkenntnis der RKI-Statistik: Berlin hinkt beim Impfen inzwischen deutlich hinterher. 32,8 Prozent der Berliner*innen haben eine Erstimpfung erhalten, das ist mit Thüringen der drittletzte Platz. Bei den Spitzenreitern Saarland (40,4 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (38,2 Prozent) und NRW (37,9 Prozent) liegt der Anteil am 14. Mai deutlich höher. Der bundesweite Schnitt liegt bei 35,9 Prozent.
Bei den insgesamt verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohnenden steht Berlin sogar auf dem vorletzten Platz. Nur bei den Zweitimpfungen sieht es in Berlin mit dem sechsten Rang besser aus.
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