Scheeres stellt Plan bis zum Jahr 2026 vor: Berlin bekommt mehr Kitaplätze und mehr Personal
26.000 Kitaplätze sollen geschaffen werden. Auch neues Personal soll hinzukommen. Derzeit werden viele Plätze nicht belegt, weil es zu wenig Erzieher gibt.
Bis Jahresmitte 2026 sollen in Berlin ungefähr 26.000 neue Kindertagesstättenplätze entstehen, ihre Gesamtzahl würde damit auf rund 200.000 steigen. Das ist eine der Kernzahlen im neuen Kindertagesstättenentwicklungsplan (KEP), den Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag präsentierte.
„Er stellt unseren Fahrplan für die Jahre 2021 bis 2026 dar“, sagte Scheeres. Für die Beteiligten, die Senatsverwaltung und die Kitaträger, bedeute das „eine sportliche Herausforderung“, nein, sogar „eine Wahnsinnsherausforderung“.
Der Kitaausbau sei „ein Schwerpunkt in der Arbeit dieser Koalition“, sagte Scheeres. Und er sei natürlich damit ein Schwerpunkt in ihrem Ressort.
15.500 Plätze sollen bereits bis 2022 entstehen, sie werden derzeit geplant, 3000 weitere Plätze sollen ab 2023 „aus dem Bestand akquiriert werden“. Das sind Plätze, die bereits genehmigt sind, aber momentan nicht belegt werden können.
Entweder weil in diversen Kitas gebaut wird und deshalb Kapazitäten fehlen, oder weil schlicht zu wenig Personal zur Verfügung steht, so dass das Potenzial an Plätzen nicht ausgeschöpft werden kann.
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Scheeres geht davon aus, dass diese Plätze in Zukunft besetzt werden können, weil mehr Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung stehen werden. Durch Aus- und Neubau wird für insgesamt 8000 Kitaplätze Platz geschaffen.
Auch das Personal soll aufgestockt werden
Die Zahl der Kitaplätze steigt – also muss auch die Zahl der Erzieher und Erzieherinnen steigen, eine einfache Rechnung. Und nach Scheeres’ Vorstellungen geht diese Rechnung auch auf.
„Seit 2015 ist die Zahl der Kitafachkräfte von insgesamt 22.000 auf derzeit 28.300 Vollzeitstellenäquivalente gestiegen“, sagte die Senatorin. Allerdings werden bis Ende des Kita-Jahres 2025/26 insgesamt 32.500 Fachkräfte benötigt. Nach Scheeres’ Planung ist das überhaupt kein Problem, im Gegenteil, es würden sogar mehr Fachkräfte ausgebildet, als benötigt würden.
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Bis Ende 2025 werden dem KEP zufolge insgesamt 36.800 Erzieher und Erzieherinnen auf dem Markt zur Verfügung stehen. „Diese positive Entwicklung schafft die Voraussetzung für weitere Verbesserungen des Personalschlüssels und damit der Kitaqualität“, sagte Scheeres. Mehr Qualität und Personal ist angesichts des Personalmangels in vielen Kitas aber auch dringend nötig.
Zahl der Kinder nimmt stark zu
Die Zahlen des KEP orientieren sich an den aktuellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in Berlin. In der alten, inzwischen überarbeiteten Prognose hatten die Experten noch damit gerechnet, dass sich die Zahl der Kinder in Berlin ab 2020 stabilisiert und nicht mehr ansteigt.
In Wirklichkeit nimmt ihre Zahl erheblich zu. Bis Ende vergangenen Jahres lebten rund 264.000 Kinder in der Hauptstadt, nach aktueller Prognose wird diese Zahl 2025 bei insgesamt 280.000 liegen. Der Ausbau der Kitaplätze wird Bund und Land rund 160 Millionen Euro kosten.
Scheeres zieht positive Bilanz
Scheeres blickte aber nicht nur in die Zukunft, sie zog auch Bilanz, und aus ihrer Sicht fällt diese sehr gut aus. „Es ist seit 2011 gelungen, 50.000 Kitaplätze neu zu schaffen“, sagte sie. „Als ich 2011 als Senatorin begonnen habe, gab es gar keinen Kitaentwicklungsplan, da gab es auch kein Landesprogramm für die Förderung von Kitaplätzen. Da sagten die Bezirke nach Gefühl, was an Plätzen nötig ist.“
Es sei in den vergangenen Jahren eine „sehr anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe gewesen, die Kitaplätze zu schaffen“. Die 50.000 neuen Kitaplätze hätten insgesamt 524 Millionen Euro gekostet, finanziert unter anderem von Bund und Land.
Zur Entspannung auf dem Markt der Erzieherinnen und Erzieher habe nicht bloß beigetragen, dass mehr Fachpersonal ausgebildet werde als früher, sondern auch, dass die angehenden Erzieher jetzt kein Schulgeld mehr für ihre Ausbildung bezahlen müssten. Aber eines sagte die Jugendsenatorin auch: „Wir dürfen bei der Planung der Kitaplätze nicht nachlassen.“