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Angebissen. Auch dieses Werk der Maler Onur Dinc und Remo Lienhard alias Wes21 in der Prinzenstraße 19 in Kreuzberg entstand in Zusammenarbeit mit dem Streetart-Netzwerk Urban Nation.
©  promo / Urban Nation

"Museum für Urban Contemporary Art" in Schöneberg: Berlin bekommt ein Streetart Museum

Berlin ist eine Streetart-Metropole. Nun bekommt die Stadtkunst ein eigenes Museum: 2017 öffnet das „Museum for Urban Contemporary Art“ in Schöneberg.

Berlin ist ein einziges Streetart-Museum. Der Eindruck muss bei jedem entstehen, der mit offenen Augen durch die Straßen bummelt, ob in Prenzlauer Berg, Neukölln oder Schöneberg. Neben vollgeschmierten und mit Plakaten zugepflasterten Wänden finden sich auch wahre Kunstwerke an Hauswänden, Mauern und anderen großen Flächen, teilweise mehrere Meter hoch.

Das Museum öffnet Mitte 2017 in der Bülowstraße

Doch die Stadt als lebendes Freiluftmuseum, das reicht nicht. Das fanden jedenfalls die kreativen Köpfe hinter dem Berliner Streetart-Netzwerk Urban Nation um Kuratorin Yasha Young: Die Stadt soll ein Streetart-Museum bekommen. Die Lotto-Stiftung Berlin hat jüngst verkündet, das Projekt mit 900.000 Euro zu unterstützen. Entstehen soll das „Museum für Urban Contemporary Art“, so der offizielle Name, in der Schöneberger Bülowstraße Nummer 7, Ecke Zietenstraße.

Wegen der umfangreichen Umbaumaßnahmen wird das Museum erst Mitte 2017 eröffnen, bis dahin nutzen die Streetart-Künstler einfach weiterhin das Freiluftmuseum Berlin: An Hauswänden in der Bülowstraße und in der Neheimer Straße in Reinickendorf entstehen über das Jahr verteilt zwölf Kunstwerke. Außerdem wird es wie schon 2015 beim Lollapalooza Festival eine Kunstaktion geben. Es findet diesmal nicht auf dem Tempelhofer Feld, sondern im Treptower Park statt.

Das erste "Mural" entsteht in Reinickendorf

Das erste von Urban Nation kuratierte Streetart-Projekt in diesem Jahr wird ab Montag an den Rückwänden der beiden Hochhaustürme in der Neheimerstraße 6 in der Nähe des Tegeler Sees entstehen. Die beiden niederländischen Künstler Collin van der Sluijs und Super A widmen sich dem Thema Einheit.

Als Symbol haben sie den Star gewählt, einen Vogel, der sich meist in Schwärmen bewegt. Für die Künstler passt er gut zu Berlin: Zum einen, weil sich die Vögel in der Stadt an prominenten Orten wie dem Tempelhofer Feld und dem Berliner Dom in Scharen von bis zu 40 000 zum Schlafen zusammenfinden. Zum anderen wirken sie mit ihrem Gefieder zunächst unscheinbar, im Sonnenlicht aber schillern die unteren Federn in Regenbogenfarben, ein Beispiel für „die ganze Vielfalt Berlins“, meinen die Künstler.

Kunstwerk an 42 Meter hohen Wänden

Ab Montag kann jeder dabei zugucken, wie die beiden Künstler die 42 hohen Wände mithilfe eines Krans und bewaffnet mit Sprühdosen und Pinseln in das Gemälde eines überdimensionalen Sterlings verwandeln.

Wer sich an den ausgewählten Hauswänden künstlerisch austoben darf, entscheidet Yasha Young – und auch, welches Kunstwerk wann für seinen Nachfolger weichen muss. Die Deutsch-Amerikanerin ist Kuratorin wie auch Direktorin von Urban Art. Das Streetart-Netzwerk wurde 2013 von der Stiftung Berliner Leben der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag initiiert.

Mitte Mai werden konkrete Museums-Pläne bekannt gegeben

Die Stiftung setzt sich für Gemeinschaft in den Kiezen, für sozialen Ausgleich und Integration ein, mithilfe von Kunst- und Kulturförderung und Arbeit mit jungen Menschen. Ein ähnliches Ansinnen verfolgte Yasha Young auch schon früher: Mit ihrer Galerie in New York, London und Friedrichshain förderte sie junge amerikanische Künstler und holte sie auf den europäischen Markt. Nun bringt sie junge Künstler aus der ganzen Welt nach Berlin – und Berliner Streetart in die ganze Welt.

Was genau in den Räumen in der Bülowstraße zu sehen sein wird, soll erst Mitte Mai bekannt gegeben werden. Die Stiftung Berliner Leben wollte sich noch nicht äußern. Nur dass der Bau „sehr ungewöhnlich“ werde, ist einem Mitarbeiter zu entlocken. Bis das Museum im nächsten Jahr eröffnet, kann man sich nach Herzenslust an den bunten Wänden Berlins sattsehen. Kleine und große Kunstwerke gibt es hier jedenfalls genug.

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