Zurück in die Zukunft: Berlin begrüßt Marty McFly
Hosentaschen rauskrempeln und ab auf die Hoverboards: Berliner Fans von „Zurück in die Zukunft“ hatten am Mittwoch etwas zu feiern. Quer durch die Stadt wurden die Kultfilme aus den 80er Jahren gezeigt.
Sollten Sie am Mittwochabend in der Hauptstadt – vor allem in Kinonähe – Jungs mit bunten Baseball-Caps und herausgekrempelten Hosentaschen und verrückte Professoren mit wildem weißen Haar sehen, bleiben Sie ganz entspannt, das Raum-Zeit-Kontinuum ist noch intakt: Sie sind in der Zukunft angekommen! Heute ist der 21. Oktober 2015 – das wohl berühmteste Datum in der Science-Fiction-Filmwelt.
Der 21.Oktober 2015 - "Future-Day"
Am heutigen Tag kommt Marty McFly, Hauptcharakter der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie, aus dem Jahr 1985 mit seiner DeLorean-Zeitmaschine zu uns. Genauer gesagt kommt er eigentlich in einem kleinen imaginären Städtchen namens Hill Valley an, das in Kalifornien liegen soll. Doch dass es Hill Valley gar nicht gibt und Berlin nicht in Kalifornien liegt, ist den Berliner Fans egal: Heute wird Marty McFly überall in der Stadt begrüßt, mit Willkommens-Partys und sogenannten „Triple Features“. Viele Kinos in der Stadt zeigen ab dem frühen Abend die drei „Zurück in die Zukunft“-Filme an einem Stück hintereinander.
30 Jahre in die Zukunft? Das ist heute
Dabei kommt es heute vor allem auf einen der Teile an: In Teil Zwei nämlich besteigt Marty McFly zusammen mit seiner Freundin Jennifer den DeLorean des verrückten aber liebenswerten Wissenschaftlers Dr. Emmett Brown. Sie machen sich dreißig Jahre in die Zukunft auf, um Martys und Jennifers – 1985 noch nicht geborene – Kindern aus der Patsche zu helfen.
Der Fluxkompensator macht Zeitreisen erst möglich
In dem silbernen Auto piept hinter den Insassen ein leuchtendes Ypsilon – der Fluxkompensator – das Ding, das Zeitreisen überhaupt erst möglich macht. Und das Ding, das heute auf auf T-Shirts abgedruckt auf der Online-Verkaufsplattform eBay und in einschlägigen Fanshops gekauft werden kann. Die Macher der zwischen 1985 und 1990 entstandenen Filme, Robert Zemeckis, Bob Gale und Steven Spielberg, haben wahrscheinlich nicht geahnt, welche Trendwelle sie lostreten würden, als sie die klamaukigen Science-Fiction-Filme erschufen.
Es gibt Sammlerstücke vom Miniatur-DeLorean, bis zum bunten Marty- McFly-Cappy. Gut möglich, also, dass heute Abend einige Marty-Doppelgänger in den Kinos zu sehen sein werden – der Veranstalter der langen „Zurück-in-die-Zukunft-Nacht“ im Rollberg- Kino, Daniel Sibbers, hofft es auf jeden Fall. „Wir sind gespannt, ob die Leute heute mit Zurück-in-die-Zukunft-Pullis und selbstgebastelten Hoverboards kommen“, sagt er. Und gibt zu, dass es auch unter den im Kino Angestellten eine starke Fan-Fraktion, wie er sie nennt, gibt, die auf den „Future Day“ hinfiebert.
Woher der Hype um die Filme?
Dass die Veranstaltung ein Erfolg wird, ist eigentlich klar für ihn – die zwei Vorstellungen im Rollberg Kino in Neukölln sind schon fast ausverkauft. Erstaunlich findet Sibbers, dass vor allem Mitte- Zwanzig-Jährige die Filme so toll finden und teilweise sogar den Text mitsprechen können – dabei waren die ja im Jahr 1985, als Teil Eins der Trilogie erstmals in die Kinos kam, noch gar nicht geboren. Doch woher dieser Hype? Im Internet findet sich eine riesige Fan-Gemeinde der Filme, die sich über die ganze Welt verteilt.
Eine Facebook-Veranstaltung namens „Future Day“ hat mehr als 42 000 Zusagen. Stattfinden soll sie – klar, in Hill Valley. Im realen Leben werden sich die 42 000 Leute also nicht treffen, doch sicherlich wird der ein oder andere ins Kino zum Kult-Treff gehen.
In L.A. macht Universal eine Party im Filmset von damals
Die Idee, die Filme am heutigen Tag wieder in die Kinos zu bringen, stammt aus den USA. Die Universal Studios haben die Filme digital überarbeitet und eine 30-Jahre-Jubiläumsausgabe der Filme als DVD-Box herausgebracht. Außerdem soll in den Universal Studios in Los Angeles eine eine Willkommens- Party für Marty McFly steigen – im wiederaufgebauten Set der damaligen Filmkulisse. Ganz so maßstabsgetreu wird es im CVJM-Jugendhaus Märkisches Viertel wohl nicht, aber auch hier wird zum Public Viewing des zweiten Films geladen.
Und jetzt: Hosentaschen rauskrempeln!
Torsten Schmidt, der hier seit Jahren mit Jugendlichen arbeitet, ist ein großer Fan der Zurück-in-die-Zukunft Filme – er hat sie als Kind das erste Mal gesehen. „Die Filme waren eines der Highlights meiner Jugend gewesen“, schwärmt er. Nun will er sie seinen Jugendlichen näher bringen. Viele Teenager nämlich kennen die Filme gar nicht. So sorgt er wohl für die Weiterführung des Kults. Und vielleicht gibt er den jungen Zuschauern den entscheidenden Rat: Wer sich heute so fühlen möchte, wie in der Zukunft dieses Films, der muss einfach die Hosentaschen nach außen krempeln, denn „alle Jungs in der Zukunft lassen die Hosentaschen raushängen“, sagt Doc Brown seinem Freund Marty im Film. Na dann, willkommen in der Zukunft!
Hier können Sie unter anderem am Mittwochabend die Kultfilme im Kino sehen:
Zoo Palast (Charlottenburg), 18:30 Uhr, 15-17 Euro; Rollberg (Neukölln), 18 und 19 Uhr, 14-16 Euro; CineStar Kulturbrauerei (Prenzlauer Berg), 18:30 Uhr, 16,50 Euro; Cinemaxx Potsdamer Platz (Mitte), 18:30 Uhr; Cineplex Titania (Steglitz), 18:30 Uhr, 16 Euro.