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Feinstaub hat verschiedene Ursachen, Stickoxide stammen vor allem aus Dieselmotoren.
© imago/Future Image

Berliner Luft wird besser: Belastung mit Stickoxiden gesunken, aber Diesel-Fahrverbote gelten weiter

Das Wetter hat vor allem beim Feinstaub mitgeholfen. Ob die Grenzwerte künftig eingehalten werden, hängt vor allem vom Winter ab.

Berlin bekommt seine Probleme mit der Luftqualität allmählich in den Griff: Im vergangenen Jahr ist die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) deutlich gesunken, teilte die Umweltverwaltung am Montag zur Veröffentlichung des – wegen nötiger Nachbearbeitung so späten – Jahresberichtes mit.

Die größten Verbesserungen wurden demnach an den Hauptverkehrsstraßen erreicht, an denen der Grenzwert für das Dieselabgas NO2 von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel zuvor flächendeckend überschritten wurde.

2018 war erstmals an einer der sechs ständigen Messstellen der Grenzwert eingehalten worden, 2019 lagen fünf der sechs Stellen unter dem Limit. An anderen Hauptstraßen, an denen mit sogenannten Passivsammlern gemessen wird, sei der Grenzwert in etwa jedem zweiten Fall eingehalten worden. Im Jahr davor waren noch mehr als 80 Prozent dieser Messstellen über dem Limit.
Für Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) zeigen die Ergebnisse, „dass wir die Ursachen der Schadstoffbelastung richtig erkannt haben und unsere Maßnahmen wirken“. Damit sind sowohl die Tempo-30-Abschnitte auf 33 Hauptstraßen als auch die acht lokalen Durchfahrverbote für ältere Diesel gemeint – wobei die Autoflotte durch sukzessive Erneuerung ohnehin allmählich sauberer wird.

Hinzu kommt die schrittweise Umstellung der BVG-Flotte auf Elektrobusse. Ob die kleinräumigen Dieselfahrverbote aufgehoben werden, soll nach der Jahresbilanz 2020 entschieden werden.

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Auch beim Feinstaub wurde 2019 die geringste Zahl von Überschreitungen seit Inkrafttreten des EU-weiten Grenzwertes 2005 festgestellt. Allerdings ist das Limit umstritten, weil es kaum die besonders gesundheitsschädlichen ultrafeinen Partikel berücksichtigt. Hinzu kommt, dass die Belastung vor allem im Winter stark vom Wetter abhängt. Die milden Winter mit häufigem Südwestwind hielten die Belastung gering.

In der Leipziger Straße ist die Belastung mit Stickstoffdioxid besonders hoch. Seit dort Tempo 30 gilt, hat sie sich verringert.
In der Leipziger Straße ist die Belastung mit Stickstoffdioxid besonders hoch. Seit dort Tempo 30 gilt, hat sie sich verringert.
© Nietfeld/picture alliance/dpa

Bei der Umweltverwaltung hieß es auf Nachfrage, dass Winter mit längeren Inversions- oder Ostwindlagen tatsächlich wieder zu Überschreitungen des Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm PM10 pro Kubikmeter Luft führen könnten. Allerdings sei unwahrscheinlich, dass das Limit von 35 solcher Überschreitungstage gerissen werde. Denn zum einen senke die Umweltzone die hausgemachte Belastung, zum anderen habe sich die Vorbelastung der Luft bei Ostwind erheblich verringert, seit im Jahr 2017 die letzten Übergangsfristen für die Sanierung von Kraftwerken in osteuropäischen EU-Ländern ausgelaufen seien.

Während der Feinstaub je nach Wetter zu erheblichen Teilen von auswärts kommt, ist die Belastung mit Stickstoffdioxid im Wesentlichen hausgemacht und konzentriert sich besonders stark auf Straßenschluchten. Da der Grenzwert für NO2 im Jahresmittel gilt, ist die Umweltverwaltung optimistisch, dass er künftig flächendeckend eingehalten werden könne: Belastungsspitzen bei ungünstigem Wetter sollen dank der insgesamt geringeren Belastung übers Jahr ausgeglichen werden.

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