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Schlange vor dem Aldi-Markt im Ring-Center an der Grenze zwischen Friedrichshain und Lichtenberg.
© Louise Otterbein
Update

Nur sechs Selbsttests in einer Filiale: Bei Aldi in Berlin waren die Corona-Tests in Minuten weg

„Die Tests sind leider schon ausverkauft“, ruft die Kassiererin um 7.05 Uhr durch den Laden. Seit dem Morgen sind die ersten Schnelltests im Handel.

Die Schlange an der einzigen geöffneten Kasse ist lang an diesem Samstagmorgen, die Einkaufswagen der Kunden sind leer. „Die Tests sind leider schon ausverkauft“, ruft die Kassiererin um 7.05 Uhr durch den Laden an der Frankfurter Alle in Berlin-Lichtenberg. Enttäuschte Gesichter.

Ein junger Mann mit blauer OP-Maske im Gesicht schiebt genervt seinen Einkaufswagen über den Parkplatz und stellt ihn ab. „Das war ja so klar“, brummt er. Ein paar wenige Kunden hatten mehr Glück. Einige Meter weiter steht eine junge Frau in Trainingshose und Wintermantel, die graue Mütze ins Gesicht gezogen, FFP2 Maske über Mund und Nase – im Arm hält sie eine Packung Aufbackbrötchen und eine der begehrten Corona-Selbststests. „Nur dafür bin ich so früh aufgestanden“, sagt sie. „Gut, dass es nicht umsonst war.“

Seit Samstag sind die ersten Corona-Selbsttests im Handel erhältlich, die Discounter Aldi und Lidl haben den Anfang gemacht. Die Berliner Filialen von Aldi haben die in Deutschland produzierten Tests am Morgen zum Verkauf angeboten – doch schon nach wenigen Minuten waren alle Tests vergriffen.

Sie wurden als Aktionsware direkt an den Kassen verkauft, die Ausgabe war auf eine Packung mit fünf Tests pro Kunde beschränkt. Kurz vor sieben Uhr warteten bereits viele Kunden vor dem Aldi in Lichtenberg. Vor anderen Filialen sah es ähnlich aus. Im Ringcenter bildete sich bereits eine halbe Stunde vor Öffnung eine lange Schlange. Doch weniger als zehn Kunden kamen kurz darauf mit den Testkitts aus dem Laden. Schon drei Minuten nach Ladenöffnung waren alle Tests ausverkauft – die Filiale nach dem großen Ansturm wieder leer und die Enttäuschung bei vielen Kunden groß.

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„Ich war so früh da und vorne in der Schlange. Aber dann haben die Leute keinen Abstand gehalten, sich vorgedrängelt und ich war dann die erste die leer ausgegangen ist“, sagt eine Kundin. „Ich werde es nächste Woche wieder versuchen.“ Eine genaue Auskunft, wie viele Testpackungen pro Standort zur Verfügung stehen, gab es auf Anfrage bei dem Supermarkt nicht.

Doch die Lieferung am Samstagmorgen schien von Filiale zu Filiale unterschiedlich zu sein – der Aldi an der Hasenheide in Neukölln hatte nach Tagesspiegel-Recherchen lediglich sechs Packungen vorrätig, in einer Filiale in Kladow sollen es acht gewesen sein, wie der rbb berichtete. 

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Im Laufe der kommenden Woche sollen weitere Lieferungen eintreffen – wann und in welchem Umfang ist ungewiss. Fest steht, dass sowohl Testkits weiterer Marken als auch einzeln verpackte Tests zum Verkauf angeboten werden sollen.

Bei Konkurrent Lidl konnte der Schnelltest online bestellt werden - sofern die Kunden überhaupt zum Bezahlvorgang kamen. „Unsere Webseite ist derzeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut“, war über Stunden auf der Website zu lesen. Grund sei die hohe Nachfrage nach den Corona-Tests, hieß es auf einem Banner. Lidl kündigte an, „in Kürze“ Corona-Schnelltests nicht mehr nur online, sondern auch in allen Filialen verkaufen zu wollen.

Auch Rewe und Edeka wollen bald nachziehen. Die Drogerien Rossmann und dm planen ebenfalls ab nächster Woche Selbsttests in ihr Sortiment aufzunehmen. Noch am Freitag hatten die Discounter-Mitarbeiter keinerlei Informationen zur Lieferung oder Menge der Tests. Ende der Woche hatte Aldi angekündigt, ab Samstag Schnelltests anzubieten.

Louise Otterbein

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