„Capital Tower“ am Alexanderplatz: Baustart für den „kleinen Bruder vom Fernsehturm“
Nach langen Planungen und zähen Verhandlungen beginnt der erste Neubau eines Hochhauses am Alexanderplatz: Der „Alexander Berlin's Capital Tower“.
Eine Schönheit wird es nicht, das höchste Wohnhaus Berlins. Aber umgekehrt werden den Bewohnern perfekte Berlin-Ansichten geboten, im „kleinen Bruder vom Fernsehturm“, wie die Vermarkter den „Alexander Berlin's Capital Tower“ beschreiben.
Die glatte Fassade setzt sich aus breiten bodentiefen Fenstern zusammen, eingefasst in steinerne Rahmen. Nur die versetzten Aussparungen, die das Berliner Architekturbüro Ortner & Ortner an den Fassadenecken vorsieht, bieten dem Auge etwas Abwechslung.
Um 11 Uhr will der Regierende Bürgermeister Michael Müller neben dem Shoppingcenter Alexa den Grundstein zum Bau des ersten neuen Hochhauses am Alexanderplatz legen, 25 Jahre nach dem Beschluss zum Masterplan von Hans Kollhoff, der für das wiedervereinigte Berlin eine „Stadtkrone“ mit zehn Hochhäusern am Alexanderplatz vorsah. Schon kurze Zeit später begann die lange wirtschaftliche Talfahrt Berlins, die eine Realisierung der Pläne verhinderte.
Mit dem Baubeginn des „Alexander Berlin's Capital Tower“ des russischen Konzerns Monarch erhält der Alexanderplatz die Chance, seiner Bedeutung für die Hauptstadt doch noch gerecht zu werden. Bislang ist der Platz zu den Seiten und nach oben weitgehend konturlos geblieben, mit der Weite des Raumes ist der Besucher überfordert.
Allerdings läutet der Bau des ersten von einem halben Dutzend geplanten Hochhausprojekten am Alex auch ein weiteres Jahrzehnt der Baustellen auf dem Platz ein. Der Monarch-Turm soll vier Jahre in die Höhe wachsen, am Saturn-Sockel ist der Bauplatz für den Hines-Turm bereits mit einem Bauzaun versehen, für zwei weitere Türme im Umfeld des Park-Inn-Hotels sind die Planungen schon weit fortgeschritten, hinterm Kaufhof soll ein weiterer Turm entstehen.
Mit Planungsdetails gehen die Investoren recht sparsam um, bis auf die Zahl der Wohnungen – 377 auf 35 Stockwerken – wird fast nichts verraten. Das liegt auch an teils zähen Verhandlungen um Geschossflächen, Abweichungen vom Bebauungsplan, Auswirkungen des Turms auf einen Tunnel und zuletzt Querelen um einzuhaltende Fristen. Der Baubeginn hätte eigentlich schon am 1. August sein sollen.
Die Hoffnung von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, die Investoren könnten sich auch mit einer Gesamthöhe von 130 Metern zufrieden geben, blieb vergebens. Lüschers Baukollegium hatte versucht, die Höhe des Park-Inns als neues Maß für alle neuen Hochhäuser festzuschreiben, doch das wird wohl nur bei den Projekten in unmittelbarer Nähe des Hotels gelingen.
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Die Berliner Bewocon, die mit der Vermarktung der Luxusapartments beauftragt wurde, gab 2016 einen Einblick in die Planungen. Demnach sind vier Geschosse für den Einzelhandel vorgesehen, drei Geschosse für Gewerbe/Büros und diverse Gemeinschaftsflächen. Denn das Wohnen im Turm soll Club-Charakter haben, mit Angeboten wie Fitnessstudio, Spa, Wellness und Pool mit 25-Meter-Becken, verbunden mit einem Rundum-Service. Die Mieten für die „Serviced Apartments“ werden mit 25 bis 28 Euro pro Quadratmeter kalkuliert.
Im oberen Turmabschnitt sollen im 25. Stockwerk eine Sky Lounge und eine Veranstaltungsfläche eingerichtet werden, exklusiv für die Bewohner. Es soll Elektroautos sowie E-Bikes für die Bewohner geben – und einen hauseigenen Chauffeurservice. Nur den Dachgarten mit Tartanbahn zum Joggen mussten die Planer aufgeben, der wurde in dieser Höhe nicht genehmigt.