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Ein mehr als 20 Meter hoher Baum ist umgestürzt und hat in Neukölln ein Auto unter sich begraben. Der Stamm blockierte die Wissmannstraße.
© Paul Zinken/dpa
Update

Regen in Berlin: Baum kippt gegen Wohnhaus - U1 und U3 stundenlang unterbrochen

Der Deutsche Wetterdienst gibt vorerst Entwarnung - der schlimmste Regen ist vorbei. In Tegel ist es der nasseste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.

Seit Montagabend regnet es in Berlin - mal wieder. Nein, es kommt uns nicht nur so vor. So nass wie diesen Juni und Juli war es in den letzten 54 Jahren nicht, zumindest an der Wetterstation in Tegel. Durchschnittlich fallen 170 bis 180 Liter pro Quadratmeter im ganzen Sommer - von Juni bis August. Nun ist der Juli noch nicht einmal vorbei, und die Aufzeichnungen des Wetterdienstes Meteogroup zeigen bereits die doppelte Menge, sagt Meteorologe Friedrich Föst.

Auch im restlichen Stadtgebiet gab’s um einiges mehr Regen als normal: 270 Liter pro Quadratmeter statt der durchschnittlichen 180 bis 190. Besonders betroffen waren der Norden und Nordosten von Berlin und Brandenburg – Pankow, Reinickendorf, Marzahn und Oranienburg. Im Juni lagen die Niederschlagswerte drei Mal über dem Durchschnitt. Ende Juni hieß es in Berlin "Land unter", U-Bahnhöfe mussten wegen Überflutung geschlossen werden,. Straßenzüge standen unter Wasser und Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Und der Regensommer ist noch nicht überstanden. Ein Tief bringt bis Mittwochnachmittag Regen für Stadt und Umland. Von Montagabend bis Dienstagnachmittag regnete es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) vor allem im Süden und Südwesten Berlins viel - hier kamen 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter herunter. Im Rest der Stadt waren es zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter.

Der DWD gab am Vormittag auch eine "amtliche Unwetterwarnung" für Berlin und Brandenburg aus - schwächte diese aber am Nachmittag auf eine "Vorabinformation Unwetter" ab und das Schlimmste ist wohl vorbei. "Wir rechnen damit, dass es in den nächsten 24 Stunden weitgehen trocken bleibt. Vielleicht regnet es dann Mittwochnachmittag nochmal, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie von Montag auf Dienstag", sagte ein Wetterexperte des DWD am Dienstagnachmittag.

"Normale Belastung", heißt es auch bei der Feuerwehr am Dienstag. Es gäbe es keine erhöhte Anzahl an Einsätzen aufgrund des Regens.

Wasser durch Entlüftung auf Stromschiene gelaufen

Probleme verursachte das Wetter Dienstagvormittag allerdings auf den Linien U1 und U3. Die U1 fuhr mehrere Stunden, zwischen sieben Uhr früh und halb zwölf, nicht zwischen dem Bahnhof Gleisdreieck und Wittenbergplatz. Die U3 war im selben Zeitraum zwischen Spichernstraße und Nollendorfplatz unterbrochen.

"Wasser ist durch die Entlüftungsanlage auf die Stromschiene an den Gleisen gelaufen - das hat einen Kurzschluss verursacht", sage ein Sprecher der BVG auf Nachfrage. Die Berliner U-Bahn verkehre, im Vergleich zu Städten wie Moskau und London, sehr nah unter der Oberfläche, erklärt der Sprecher. "Da hat es das Wasser nicht sehr weit."

Weil der Regen eine Unterführung in der Schlichtallee unterspült hatte, musste der Schienenersatzverkehr für die S5, S7 und S75 zwischen Warschauer Straße und Nöldnerplatz zeitweise umgeleitet werden.

Die BVG twitterte auch ein Bild einer Tram, die sich ihren Weg durch das Wasser bahnt.

In der Schloßstraße, Ecke Horstweg, hat der Regen Teile der Straße unterspült.

Große Löcher tun sich auf in der Schloßstraße in Charlottenburg.
Große Löcher tun sich auf in der Schloßstraße in Charlottenburg.
© Amory Burchard

Schlossgarten Charlottenburg geschlossen

Weil Wege überschwemmt und unterspült sind, bleibt der Schlossgarten Charlottenburg am Dienstag geschlossen, das teilte der Pressesprecher der zuständigen Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg mit. Außerdem bestehe aufgrund des feuchten Bodens auch die Gefahr, dass Bäume umkippen könnten. Auch das Belvedere und das Mausoleum im Park sind zu. Das Schloss und der neue Pavillon können besichtigt werden.

Geplant ist, den Park am Mittwoch wieder zu öffnen.

Straßenbaum kippt gegen Wohnhaus

Ein 20 Meter hoher Baum ist in der Wissmannstraße in Neukölln auf ein Auto und ein Wohnhaus gefallen. Die Feuerwehr ist mit schwerem Gerät vor Ort und will den Baum Stück für Stück zersägen und abtransportieren. "Der Baum liegt quer über die Straße, auf der einen Seite schauen die Wurzeln raus und der ganze Gehweg ist aufgerissen", schildert ein Feuerwehrsprecher die Szene. Verletzt wurde niemand.

Nachdem die Arbeiten abgeschlossen sind, müsse die Feuerwehr noch den Schaden am Haus begutachten.

Robbie Williams will auch im Regen singen

Nass werden wohl auch die Fans von Robbie Williams, der Dienstagabend in der Waldbühne auftreten soll. Eine Absage aufgrund des Wetters müsse aber nicht befürchtet werden. "Regen ist in Berlin kein Grund eine Open-Air-Veranstaltung abzusagen“, sagte ein Sprecher und weiter: „Da müsste es schon stürmen, hageln und gewittern auf einmal“. Regenschirme dürfen Besucher übrigens mitnehmen - aber nur Knirpse. Die Stabilität der Zuschauerränge werde regelmäßig von Statikern überprüft - rutschende Hänge oder Unterspülungen seien nicht zu befürchten, heißt es beim Veranstalter.

Die Besucher sollten sich einfach ordentlich anziehen. Mitte Juli gaben sich schon U2 bei Regen im Olympiastadion die Ehre. Sänger Bono heiterte die Besucher auf, indem er "Singing in the Rain" anstimmte.

Allerdings sei es nicht so, dass der ganze Sommer verregnet sei, sagt Meteorologe Föst. "Das ganze Wasser kam innerhalb weniger Tage runter. Der Juni war allerdings über weite Strecken sogar wärmer und trockener als in den vergangenen Jahren."

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