Paritätischer Wohlfahrtsverband: Barbara John hilft Flüchtlingen bei der Jobsuche
Die einstige Ausländerbeauftragte engagiert sich in Berlin und und fordert ein Kombinationsmodell aus Arbeit und Sprachkurs.
Arbeit also. Sie hilft beim Deutschlernen, finanziert den Lebensunterhalt und integriert in die Gesellschaft. Vergangenen Herbst sind täglich hunderte Flüchtlinge nach Berlin gekommen – und heute fallen bis zu 40 000 Männer, Frauen und Kinder in der Stadt unter das Asylbewerberleistungsgesetz. Die sollten Arbeit finden. Doch dafür fehlt es oft an den Voraussetzungen: Der Flüchtling muss Chancen auf eine Aufenthaltserlaubnis haben und Basis-Deutschkenntnisse, der Arbeitgeber muss sich meist erfolglos um einen deutschen Mitarbeiter bemüht haben.
Was also tun? Am besten anpacken – hat sich Barbara John, Landeschefin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Christdemokratin und einst Berliner Ausländerbeauftragte, gedacht. Und vor einem halben Jahr das Projekt „Work for Refugees“ gestartet: Flüchtlinge und mögliche Arbeitgeber melden sich online an und werden von Projektmitarbeitern zusammengeführt. Ziel sei es, sagte John am Donnerstag, anerkannten Flüchtlingen einen schnellen Weg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. John und ihr Team haben 1418 Flüchtlinge und 151 Unternehmen – Hotels, Reinigungen, Werkstätten, Autohäuser – registriert. Bislang wurden 21 Asylbewerber in Arbeit vermittelt, 54 befinden sich in Bewerbungsverfahren. Klingt wenig, ist aber insofern viel, weil es bei den Jobcentern auch dauert.
Flüchtlinge arbeiten in Hotels und Werkstätten - und im „Nobelhart & Schmutzig“
Niemand weiß, wie viele Flüchtlinge derzeit arbeiten. Kenner schätzen, es seien einige hundert, jedenfalls kaum mehr als 1500. John hatte zuletzt auch den Senat kritisiert, berichtete am Donnerstag aber eher aus dem Projektalltag und seinen Problemen. Fehlende Pünktlichkeit, plötzliche Absagen, mangelnde Qualifikationen gebe es. Oft bekämen Flüchtlinge Mindestlohn, und dies sei gerade bei Teilzeitjobs kaum mehr, als was sie an Sozialleistungen erhalten.
Dennoch: „Ein Job lohnt sich, weil Arbeit Kontakte in die neue Gesellschaft bringt“, sagt Billy Wagner. Er ist Wirt im „Nobelhart & Schmutzig“ in der Friedrichstraße. Bei ihm arbeitet Hani Sawers. Der ist mit Frau und Kindern aus Ägypten geflohen, obwohl er dort einen guten Job hatte, wie er sagt. Doch er und seine Familie sind koptische Christen – in Ägypten mitunter lebensgefährlich. John sagte am Donnerstag dann auch, was sie sich von der Politik erhofft: „Ein Kombinationsmodell aus Arbeit und Sprach- und Weiterbildungskursen, auch in Absprache mit den Betrieben. Dafür müssten aber viel mehr solcher Kurse angeboten werden.“
„Work for Refugees“ ist eine Kooperation der Paritäter und der Stiftung Zukunft Berlin und benötigt Spenden: www.work-for-refugees.de
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