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Der Sammler PC Neumann baut am Freitag in dem Restaurant medEATerranean trip in Friedrichshain die Banksy-Ausstellung auf.
© Doris Spiekermann-Klaas

Ausstellung in Berlin-Friedrichshain: Banksy, ungeschreddert

Der Sammler PC Neumann zeigt frühe Werke und Plattencover des Street-Art-Künstlers Banksy in einem kleinen Friedrichshainer Restaurant.

„This is not a gift shop“, steht an der Tür des kleinen Restaurants in der Friedrichshainer Gabriel-Max-Straße, damit erst gar niemand auf falsche Gedanken kommt. Denn das, was hier gerade aufgebaut wird, ist nicht zu kaufen. Die meisten Passanten könnten es sich wohl auch gar nicht leisten, denn was hier für die nächsten zwei Wochen ausgestellt wird, ist eine kleine Sensation: Der Sammler PC Neumann zeigt frühe Werke und seltene Plattencover des britischen Street-Art-Künstlers Banksy, der gerade erst per Fernsteuerung eines seiner Bilder noch während einer Auktion kurz nach dem Zuschlag mittels eines im Rahmen versteckten Schredders zerstörte.

Der strahlenden Kunstwelt zeigt Banksy gerne mal nicht nur bildlich den gestreckten Mittelfinger, ansonsten kennt kaum einer mehr von ihm selbst als seinen Schatten. Auch deshalb ist Neumann mit seiner Sammlung nicht in eine der üblichen weißwandigen Galerien gegangen, sondern hat die ebenfalls anonym arbeitende Street-Art-Künstlergruppe „BEWAREOFDOG“ aus Berlin darum gebeten, die Ausstellung an einem ungewöhnlichen Ort zu inszenieren. Noch am Freitagabend wurde der Gastraum des kleinen Restaurants im Friedrichshainer Kneipenkiez gegenüber einem Table-Dance-Club unter der Aufsicht des Filmproduzenten und Fotokünstlers Ralph Ali Eckert dekoriert – mit schwarzen, leicht glitzernden Rüschentapeten und antiken Leuchten: Street Art goes Barokoko im Pop-Up-Style.

Das Kate-Moss-Cover

Mittendrin im Durcheinander steht am Tag vor der Eröffnung der Sammler PC Neumann und reißt den Plastikschutz von seinen gesprayten Schätzen: hier das gesuchte Kate-Moss-Cover, dort das vergriffene „Blowpop“, dann der berühmte Blumen-statt-Stein-Wurf, alles quadratisch, eingelegt in Acryl. „This Side/Other Side“ ist die erste Ausstellung, die diese Arbeiten Banksys aus der Neumann-Hug Collection öffentlich in einem größeren Zusammenhang zeigt. Einzelwerke sind dabei und seltene Exemplare von Kleinstauflagen, die als Promo-Vinyl veröffentlicht wurden.

Schnell ist klar: Banksys kulturelle Linien zum Punk und dessen Ikonographie durch Künstler wie Jamie Reid werden in seiner Plattenhüllenkunst besonders deutlich. Aber auch das schon größere Anti-Irakkrieg-Bild „Wrong War“, das ebenfalls zu sehen ist, weist auf den anarchischen, subversiven Kern der Arbeit des großen Unbekannten aus dem Underground hin.

Nach der Vernissage am heutigen Sonnabend mit geladenen Gästen ist die Ausstellung bis zum 2.11. jeweils Sonnabend und Sonntag von 14.40 Uhr bis 23 Uhr, Dienstag von 15 bis 22 Uhr und Mittwoch bis Freitag von 12.30 bis 22 Uhr zu sehen. Ort: MedEA Terranean Trip, Gabriel-Max-Straße 19, 10245 Berlin. Geheimtipp: Montags ist außerdem das Restaurant geöffnet, Reservierungen unter 86335970.

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