Deutschlandtakt bis 2030: Bald wieder Fernverkehr am Bahnhof Zoo
Ein regulärer Fernbahnhof wird die Station deswegen jedoch nicht. Nur einzelne Züge sollen dort halten.
Die Bahn gibt – ein bisschen – nach: Am Bahnhof Zoo sollen wieder Fernzüge halten. So sieht es zumindest das Konzept für den so genannten Deutschland-Takt vor, den die Bahn 2030 einführen will. Ein „echter“ Fernbahnhof werde Zoo aber dabei nicht werden, dämpfte ein Bahnsprecher am Donnerstag höhere Erwartungen. Vorgesehen sei, nur vereinzelte Züge stoppen zu lassen; einen Halt aller ICE-Züge werde es nicht geben.
Beim Deutschland-Takt fahren die Züge in regelmäßigen Abständen, und das Umsteigen in Knotenpunkten erfolgt mit kurzen Wartezeiten. Großstädte, die heute ohne Fernverkehr sind, werden wieder ins Netz integriert. Bei solchen IC-Verbindungen, die etwa für Cottbus vorgesehen sind, ist ein Halt am Bahnhof Zoo denkbar, heißt es bei der Bahn.
Seit 2006 keinen Fernverkehr mehr
Am 1882 eröffneten Bahnhof Zoo hatten seit 1884 auch Fernzüge gehalten. 2006 gab die Bahn mit der Eröffnung des Hauptbahnhofs die Fernzugstation Zoo auf. Widerstand des Senats und einer Bürgerinitiative blieben erfolglos. Die Bahn begründet ihre Entscheidung bis heute mit der überlasteten Strecke der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg. Einen regelmäßigen Stopp aller Fernzüge im Bahnhof Zoo, der erst nach der Wende für den Halt langer ICE-Fernzüge aufwendig umgebaut worden war, lasse der Fahrplan nicht zu.
Konkurrenz zu den Geschäften am Hauptbahnhof
Der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte gegenüber dem Tagesspiegel aber zugegeben, dass der Hauptgrund die Geschäfte im neuen Hauptbahnhof waren, denen die Bahn die Kunden auch aus dem Bahnhof Zoo bringen sollten. Die Miete der Bahn richtet sich nach den Umsätzen der Geschäfte. Ganz ohne Fernbahnhalt ist der Zoo auch heute nicht. Dort stoppen die Stuttgart-Züge des Bahnkonkurrenten Flixtrain sowie um Mitternacht der ICE der Bahn nach Köln und der Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) nach Zürich.