Bauvorhaben in Berlin-Mitte: Axel-Springer-Neubau vor Schlüsselübergabe
Rund 300 Millionen Euro hat der Springer-Neubau gekostet. Dafür gibt es über 52 000 Quadratmeter Bürofläche und einen Schrebergarten für Mitarbeiter.
Nach der kartellbehördlichen Freigabe für den Einstieg des US-Finanzinvestors KKR beim Medienkonzern Axel Springer steht ein wichtiges Bauprojekt kurz vor der Fertigstellung. Die symbolische Schlüsselübergabe für den Redaktions- und Büroneubau ist in der kommenden Woche (19. Dezember) vorgesehen, wie der Medienkonzern am Freitag in Berlin mitteilte. Danach folgt noch der Feinschliff im Inneren des mehrstöckigen Gebäudes, das an den bisherigen Verlagsstandort in der Axel-Springer-Straße 65 angrenzt. Der Bau begann vor drei Jahren.
Von Frühjahr 2020 an sollen nach und nach verschiedene Unternehmensteile der Axel Springer SE dorthin umziehen. Insgesamt wird es Platz für 3500 Mitarbeiter geben. Einziehen werden unter anderem der Newsroom für Print- und Digitalprodukte der Tageszeitung und Marke „Welt“ und das „Welt“-TV-Studio sowie Mitarbeiter des Preisvergleichsportals idealo, wie es weiter hieß. Die „Bild“-Marke und der Vorstand bleiben am bisherigen Verlagsstandort.
Die Baukosten betragen nach Konzernangaben rund 300 Millionen Euro. Das Gebäude wurde zugleich - lange bevor es fertiggestellt werden sollte - an einen norwegischen Staatsfonds verkauft, wie der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns, Mathias Döpfner, bei einem Rundgang durch den Neubau sagte. Springer wird dann Mieter sein.
Auf mehr als 52 000 Quadratmetern verteilen sich die Büro- und Redaktionsflächen. Das markante Gebäude mit riesigen Säulen, Brücken und einem 45 Meter hohen Atrium hat 13 Geschosse. Der niederländische Architekt Rem Koolhaas entwarf den Bau. Je nach Stockwerk gibt es immer wieder ganz neue Perspektiven auf die terrassenförmig angelegten Ebenen. Das Dach soll öffentlich zugänglich sein. Dort soll es einen Schrebergartenbereich für die Mitarbeiter geben. „Die können dann ihre eigenen Tomaten anbauen“, sagte Döpfner. Zudem soll auf dem Dach eine Bar eingerichtet werden.
Döpfner betonte zum Gebäude, die wichtigste Funktion sei, „eine Anziehungskraft zu schaffen, die sozusagen die kulturelle Veränderung des Unternehmens nicht nur symbolisiert, sondern auch beschleunigt.“ Er sagte auch: „Es gibt nicht mehr die Idee der Großraum oder das Einzelzimmer, sondern es gibt die völlige Mischung der Welten.“
Stellenabbau trotz Investitionen
Der Medienkonzern will seine digitalen Geschäfte ausbauen. Der Anteil der Erlöse der digitalen Aktivitäten am Konzernumsatz stieg in den ersten neun Monaten dieses Jahres von 69,2 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 73,4 Prozent. Neben den journalistischen Inhalten verfolgt der Konzern schon länger verstärkt digitale Rubrikengeschäfte.
Das Unternehmen setzt bei dem Ausbau auf die Kooperation mit dem US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Die Übernahme von mehr als 40 Prozent der Springer-Aktien wurde von Kartellbehörden unlängst freigegeben. Der Medienkonzern beschäftigt gut 16 100 Mitarbeiter.
Der konzernweite Umsatz lag in den ersten neun Monaten bei rund 2,26 Milliarden Euro und damit um 2,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Aus eigener Kraft - also bereinigt um Währungseffekte und Zu- und Verkäufe - blieb der Umsatz stabil auf Vorjahresniveau. Ende September hatte der Konzern bekanntgegeben, dass er Millionenbeträge in Projekte bei seinen Marken „Bild“ und „Welt“ investieren - zugleich aber im Konzern auch Personal reduzieren - wolle. (dpa)