zum Hauptinhalt
Festgehalten in der Türkei: "Welt"-Journalist Deniz Yücel
© dpa/Karlheinz Schindler

Journalist in türkischem Polizeigewahrsam: Autokorso für Freilassung von Deniz Yücel am Sonntagnachmittag in Berlin

Der deutsche Journalist Deniz Yücel sitzt in Polizeigewahrsam in der Türkei. Eine Initiative "Free Deniz" startet heute für ihn und andere inhaftierte Journalisten einen Autokorso.

Eine Initiative unter dem Namen "Free Deniz" hat als Unterstützung für den in der Türkei festgehaltenen Journalisten Deniz Yücel für den Sonntagnachmittag zu einem Autokorso in Berlin aufgerufen. Startzeit und Treffpunkt für die Aktion, die auch allen anderen in der Türkei inhaftierten Journalisten gilt, ist 15 Uhr vor dem Kino International an der Karl-Marx-Allee 38 nahe dem Alexanderplatz, teilte die Initiative auf Facebook mit.

Die Route führt den Angaben zufolge über Alexanderplatz, Bundeskanzleramt, Potsdamer Platz und Rudi-Dutschke-Straße zum Oranienplatz in Kreuzberg. Jeder sei aufgerufen, sich dem Korso anzuschließen und ein Zeichen für Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei zu setzen. Auch Fußgänger seien willkommen, da sich sicherlich ein freier Platz in einem der teilnehmenden Auto finden werde, hieß es.

Der "Welt"-Korrespondent Yücel, der auch Beiträge für den "Tagesspiegel" geschrieben hat, ist der erste deutsche Journalist, der seit Verhängung des Ausnahmezustandes in der Türkei in Polizeigewahrsam genommen wurde. Die Behörden ermitteln gegen ihn wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, Terrorpropaganda und Datenmissbrauchs.

Der 43-Jährige besitzt sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft. Aus Sicht der türkischen Behörden ist er damit ein einheimischer und kein ausländischer Journalist.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangt von der Türkei, im Ermittlungsverfahren gegen Yücel rechtsstaatliche Regeln einzuhalten. Merkel hatte am Samstag bei einem Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz den Fall angesprochen.

"Sie hat darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass Herr Yücel durch die deutsche Botschaft umfassend konsularisch betreut werden kann. Die Bundeskanzlerin drückte die Erwartung der Bundesregierung aus, dass Deniz Yücel eine faire und rechtsstaatliche Behandlung erfährt", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. (Tsp)

Zur Startseite