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Zwei Jahre malte Peter Schubert an dem 450 Quadratmeter großen Deckenbild im Schloss Charlottenburg.
© Uwe Hameyer

Charlottenburg: Ausstellung über den Deckenmaler Peter Schubert

Seit 1997 ziert ein Werk des Berliner Malers auch Innenräume im Schloss Charlottenburg. Bis Anfang März zeigt die Kommunale Galerie seine Bilder.

Peter Schuberts Deckengemälde schaffen Illusionen: Auf den ersten Blick wecken die großflächigen Bilder Erinnerungen an alte Kirchenfresken, an dramatische Wolkenstimmungen, aus denen Gott und Engel strahlend hervorbrechen und Steinsäulen aufragen. Erst beim genaueren Hinsehen erweisen sich die vermeintlich figürlichen Darstellungen als Einbildung, die Peter Schubert mit Licht- und Schattenspiel und zarten aquarellähnlichen Tönen hervorruft.

„Wer auf die Bilder zugeht, erwartet barocke Fresken und wird überrascht, dass bei näherer Betrachtung alles abstrakt ist“, erzählt Kunsthistorikerin Miriam Sowa, die die Ausstellung „Der gemalte Himmel“ in der Kommunalen Galerie mitkuratiert hat.

Die Schau ist aus der Zusammenarbeit mit der Peter Schubert Gesellschaft entstanden und zeigt unter anderem große Fotos von drei Deckenbildern. Diese wurden tatsächlich an die Decke der Kommunalen Galerie gehängt und laden zur originalgetreuen Betrachtung ein, den Kopf in den Nacken gelegt.

Im Fokus der Ausstellung „Der gemalte Himmel“ stehen neben der Orangerie in Charlottenburg die Deckengemälde in der Dorfkirche zu Damsdorf in Brandenburg sowie im Bundeshaus in Berlin, das heute eine Außenstelle des Innenministeriums ist.

Seit 1977 hat Peter Schubert über 20 Decken von Kirchen, Banken, Versicherungen und bei Privatpersonen in Deutschland, Italien und Kanada bemalt. Die Werke messen zum Teil mehrere hundert Quadratmeter.

Wie der Tagesspiegel 1977 berichtete

Sein erster Auftrag war das Deckengemälde, das seit 1977 die Orangerie im Schloss Charlottenburg ziert – eine „Öffnung zum Himmel“, wie Miriam Sowa begeistert über das große abstrakte Bild sagt. In einem Film, der in der Ausstellung in Dauerschleife läuft, erzählt Schubert selbst über seine Zweifel, ob er der richtige Künstler für diese Arbeit wäre. Denn seinen Stil prägen Anleihen an die großen italienischen Maler Caravaggio und Tintoretto, wie sie spielte er mit starken dunklen Akzenten – zu düster für eine Raumdecke, fürchtete der Künstler.

Doch der Entwurf, bei dem sich Peter Schubert auf helle Schattierungen beschränken musste, gewann den Wettbewerb für die Decke des Großen Mittelpavillons in der Orangerie. „Das war eine bemerkenswerte Entscheidung für die so unkonventionelle abstrakte Gestaltung“, sagt Elke von der Lieth, die gemeinsam mit Peter Schubert die Ausstellungsstücke für die Kommunale Galerie ausgewählt hat.

Zwei Jahre arbeitete Schubert an der rund 450 Quadratmeter großen Orangeriedecke, deren vorheriges Bild im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Die Ausstellung in der Kommunalen Galerie zeigt seinen Entwurf, eine Miniaturdecke, die aussieht wie eine kleine, innen bemalte Gipswanne.

„Collagehaft durchbrochen erstreckt sich ein Geflecht von matt-kühlen, blaugrauen, blaugrünen, sandig abgestuften Farben und Formen, aus dem sich gelegentlich Relikte der einstigen Deckengemälde heben, der Krug eines Wassermanns, zum Beispiel, oder eine steinerne Brüstung.“ So beschrieb Heinz Öhff 1977 die Gestaltung in einem Tagesspiegel-Artikel zur Fertigstellung des Deckenbilds. Und der Autor urteilte: „Das Schloß Charlottenburg erhält mit Schuberts ebenso sensiblem wie kraftvollem Wandbild eine neue Attraktion. Ein Stück beispielhafter Denkmalpflege.“

Zur Eröffnung der Ausstellung „Der gemalte Himmel“ am Sonntag um 12 Uhr sind alle Interessierten eingeladen. Die Schau ist noch bis zum 3. März in der Kommunalen Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176, zu sehen. Sie ist dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs von 10 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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