zum Hauptinhalt
Neu im Europaparlament: Die Grünen-Politikerin Hannah Neumann.
© privat

Grünen-Politikerin Hannah Neumann: Aus Lichtenberg nach Brüssel

Hannah Neumann wird für die Grünen im Europaparlament sitzen. Ungeachtet der eigenen Klimapolitik wird sie das Flugzeug nehmen. Wie Lichtenberg abgestimmt hat.

Berlin wird grün. Die Partei kommt in Berlin auf 27,8 Prozent der Stimmen, ein Zuwachs von 8,9 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren. Im Bezirk Lichtenberg kommen die Grünen auf "nur" 18,3 Prozent. Im Berliner Bezirksvergleich liegen sie damit an zweitletzter Stelle - noch vor Marzahn mit 13,1 Prozent und weit hinter Friedrichshain-Kreuzberg mit 40,3 Prozent. Für die Grünen in Lichtenberg bedeutet das trotzdem einen Stimmenzuwachs von 8,1 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Europawahl.

Neu und zum ersten Mal im Europaparlament in Brüssel ist die Grünen-Politikerin Hannah Neumann, sie wohnt in Lichtenberg. Und dort wird sie auch weiterhin wohnen. Einmal in der Woche jedoch wird sie nun nach Brüssel fliegen - und wieder zurück nach Berlin. Ja, fliegen, obwohl sie aus klimapolitischen Gründen gerne den Zug nehmen würde. Doch die Nachtzugverbindung Berlin-Brüssel sei eingestellt worden. "Ich bin gezwungen, zu fliegen", meint Neumann. Auch, aus Zeitgründen.

Sie freute sich am Montag besonders über das Ergebnis aus Lichtenberg. "Es zeigt, dass sich der Bezirk verändert." Die Themen Klimaschutz, Verkehrs- und Energiewende seien die Themen, die die Berliner wollen. "Und das machen wir jetzt mit noch mehr Rückenwind", so Neumann. Es sei ein große Aufgabe, dem gerecht zu werden. "Und es wird nicht einfach, die Rechtspopulisten in anderen europäischen Mitgliedsstaaten haben leider teilweise enormen Zuwachs erhalten." Neumann wurde über die Bundesliste gewählt und wird wohl für Berlin und Mecklenburg-Vorpommern zuständig sein.

"Wir wollen eine europäische Seenotrettung"

"Es darf kein Mensch mehr im Mittelmeer ertrinken, wir wollen eine europäische Seenotrettung", sagte Neumann zu den Zielen der europäischen Grünen im Europaparlament. Es solle schneller entschieden werden, welche Geflüchteten bleiben dürfen - und welche nicht. Und: "Wir müssen aus dieser absurden Vorstellung rauskommen, dass es eine Bestrafung sei, Flüchtlinge aufzunehmen. Kommunen, die das möchten, und davon gibt es viele, sollten finanziell unterstützt werden."

[Weitere Meldungen aus Berlin-Lichtenberg lesen Sie auch in unserem Bezirksnewsletter. Kostenfrei bestellen auf leute.tagesspiegel.de]

Wie hat Lichtenberg abgestimmt?

Die Wahlbeteiligung in Lichtenberg lag bei 54,7 Prozent - am höchsten war sie einer Schule in Karlshorst. In der Richard-Wagner-Grundschule, Raum C 8, stimmten 77,5 Prozent der Wahlberechtigten ab. Hier kommen die Grünen auf 35,9 Prozent. Auch in Rummelsburg lag die Beteiligung bei 77 Prozent. 45,6 Prozent stimmten im "Wir e. V. Nachbarschaftsverein", Großer Saal, für die Grünen.

Die geringste Wahlbeteiligung gab es in der Vincent-van-Gogh-Schule in Hohenschönhausen, Neubau, Eingang rechts: 32,7 Prozent (beim Eingang links waren es 42,7 Prozent). Hier kommen die Grünen auf 7,7 Prozent, die Linken auf 26,3 und die AfD auf 25,5. Ungültige Stimmen im gesamten Bezirk: 1258, das sind 1,1 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Linke verliert mehr als 10 Prozentpunkte

Die Linke erhielt 22,6 Prozent der Stimmen im Bezirk Lichtenberg. Es folgen die Grünen mit 18,3, die AfD mit 14,2, die SPD mit 12,2, die CDU mit 10,5 und die FDP mit 3,2 Prozent. Neben den Grünen mit 8,2 Prozent gewinnen auch die AfD (4,9), die FDP (2,0). Die Kleinparteien erhielten zusammen 19 Prozent und gewannen 7,3 Prozentpunkte dazu. Den höchsten Anteil daran hatte "Die Partei" der Satiriker um Martin Sonneborn mit 4,2 Prozent.

Die höchsten Verluste verzeichneten die Linke (-10,8 Prozentpunkte), die SPD (-8,2) und die CDU (-3,4). Trotz ihrer hohen Verluste bleibt die Linkspartei in Lichtenberg stärkste politische Kraft - ebenso wie in Marzahn-Hellersdorf. Die Ergebnisse können hier nachgelesen werden. Der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) war am Montagmorgen nicht für ein Statement zu erreichen.

Zur Startseite