Mehrere Täter in Berlin flüchtig: Augenzeugen-Video zeigt Überfall auf Geldtransporter am Kurfürstendamm
Am Kurfürstendamm ist am Freitagmorgen ein Geldtransporter überfallen worden. Zwei Sicherheitsmitarbeiter wurde verletzt. Die Täter entkamen.
An der Ecke Kurfürstendamm/Bleibtreustraße in Berlin-Charlottenburg ist nach Angaben der Polizei am Freitagmorgen gegen 10 Uhr ein Geldtransporter überfallen worden. Mehrere Täter sind auf der Flucht. Auch zwei Sicherheitsmitarbeiter sind verletzt worden, konnten aber nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Polizei dementierte einen Medienbericht, wonach ein Sicherheitsmitarbeiter schwer verletzt worden sei.
Nach Polizeiangaben seien ein 37 und ein 60 Jahre alter Sicherheitsbeamter gerade dabei gewesen, Geld zu liefern, um Automaten der Volksbank zu befüllen, als ein Audi A6 vorfuhr. Aus dem Auto stiegen mehrere bewaffnete Täter, die die Sicherheitsmitarbeiter überfielen. Diese hatten gerade Geldkassetten auf eine Sackkarre geladen. Die Unbekannten sprühten mit Reizgas und entwaffneten die Sicherheitsmänner. Laut Polizei und Zeugen hatte mindestens einer der Täter eine Pistole. Schüsse seien nicht gefallen, sagte eine Polizeisprecherin.
Unklar sei bislang auch, ob und wenn ja wie viel Geld die Täter erbeutet haben. Nach Angaben der Polizei konnten sie den Sicherheitsmitarbeitern allerdings mehrere Geldkassetten entwenden.
Im Internet kursiert ein Video des Überfalls. Die Polizei stuft das Video als authentisch ein. Darin sieht man, wie ein verletzter Wachmann am Boden liegt, vier Männer sind am Geldtransporter zu sehen, sie tragen orangefarbene Arbeitskleidung. Außerdem tragen sie Sturmhauben. Mindestens einer von ihnen könnte eine schwarze Pistole in der rechten Hand halten. Die Unbekannten sind dabei zu sehen, wie sie Gegenstände aus dem offenen Transporter holen und in einen großen weißen Sack für Bauschutt werfen. Eine Alarmanlage ist zu hören.
Mutmaßlich fuhr ein fünfter Mann den Fluchtwagen.
Ein zweites Video, das die "Bild"-Zeitung veröffentlichte, wurde von der gegenüberliegenden Straßenseite gefilmt. Zu sehen ist, wie die Männer den großen weißen Sack in den Kofferraum eines Autos packen, in den Wagen springen und abfahren.
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Nach der Tat flüchteten die Unbekannten in dem Audi. Nach dem Überfall überprüfte die Polizei zunächst in der Kreuzberger Urbanstraße und in der Bessemerstraße in Schöneberg zwei Fahrzeuge, bei denen es sich um das Fluchtfahrzeug handeln könnte. Später bestätigte die Polizei, dass es sich bei dem Wagen in der Bessemerstraße, das hinter einem Supermarkt abgestellt worden war, um das Fluchtfahrzeug handeln könnte. Es sei zur weiteren Spurensicherung abtransportiert worden. Das Auto soll ausgebrannt gewesen sein.
Eine Zeugin berichtete, dass sie aus dem Auto den Überfall beobachtet habe. Es seien vier Täter gewesen. Ein Mann habe zwei Pistolen auf sie und ihre Mitfahrer gerichtet. Zwei Komplizen hätten "Säcke mit Geld transportiert" und in einen Wagen gepackt. Ein Mann habe am Steuer des silbernen Fluchtwagens gesessen. Dessen Kofferraum habe sich nicht ganz schließen lassen. Ein weiterer Mann habe auf dem Boden gelegen, möglicherweise ein Wachmann. "Es war ein großer Schock, ich hatte totale Angst", sagte die junge Frau.
"Das Vorgehen spricht dafür, dass das relativ organisiert war. Die Täter sind rücksichtlos vorgegangen, um an die Beute zu gelangen. Es wurde Gewalt angewendet", sagte ein Polizeisprecher.
Vor Ort sind derzeit Polizei und das Landeskriminalamt (LKA), das die Ermittlungen führt, auch Tatortfotografen haben ihre Arbeit aufgenommen. Außerdem werden Zeugen befragt.
Aut Twitter bittet die Polizei Zeugen, mögliche Videos und Fotos des Vorfalls im Hinweisportal der Behörde zu melden: be.hinweisportal.de/~portal/de/select
LKA prüft Zusammenhänge zu vergangenen Überfällen
Die Polizei hatte nach mehreren Überfällen auf unterschiedliche Vorgehensweisen der Täter hingewiesen, aber betont, ein Zusammenhang werde vom LKA selbstverständlich geprüft. Ob Indizien Richtung organisierter Kriminalität oder Clan-Kriminalität deuten würden, könne derzeit noch nicht gesagt werden.
Es ist nicht der erste Überfall auf einen Geldtransporter in der letzten Zeit: Im Dezember kam es zu einem Überfall auf einen Geldtransporter bei Ikea in Schöneberg, im Juni wurde in Wilmersdorf ebenfalls vor einer Volksbank ein Geldtransporter überfallen. Die Verdächtigen entwendeten damals rund eine halbe Million Euro.
Im September wurde eine Santander-Filiale in Friedrichshain überfallen, der Täter bedrohte damals die Bankangestellten mit einer Waffe. Später wurde er gefasst. Im Oktober wurde im Forum Köpenick eine Bank überfallen. 200 Kräfte waren im Einsatz, weil sich der Täter in der Bank verbarrikadierte. Nach einem jüngsten Raubüberfall auf eine Commerzbank Anfang Februar sucht die Polizei mit Bildern nach Tatverdächtigen. (mit dpa)