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Parkplatzmangel. Vor dem S- und U-Bahnhof in Berlin-Pankow helfen neue doppelstöckige Fahrradständer.
© Thilo Rückeis

Leih-Fahrräder im Verkehr: Asiatische Anbieter wollen in Berlin mitradeln

Über 10.000 neue Leih-Fahrräder sollen bald über Berlins Straßen rollen. Der Senat fühlt sich ob der Menge überrumpelt.

Die Asiaten kommen – und mit ihnen die Fahrräder. Quasi über Nacht sollen, wie vom Tagesspiegel bereits angekündigt, mehr als 10 000 weitere Leihfahrräder auf den Gehwegen und Plätzen der Stadt stehen oder sich auf den Straßen bewegen. Zwei Anbieter, die bisher rund 5000 Räder bereit stellen, buhlen bereits um die Berliner; jetzt hätten mehrere Anbieter aus China und Singapore ihr Kommen angekündigt, sagte Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner vor kurzem im Verkehrsausschuss.

Wilde Räder sind legal

Von der Entwicklung sei der Senat überrascht worden. Weil das Land meinte, das Geschäft selbst ankurbeln zu müssen, fördert er das Projekt mit 1,5 Millionen Euro pro Jahr. In einer Ausschreibung hatte sich das Leipziger Unternehmen Nextbike durchgesetzt, das sich mittlerweile vom Audio-Streamingdienst Deezer unterstützen lässt.

Auf dem Markt ist auch die Deutsche Bahn, die beim Lidl-Bike mit dem Discounter kooperiert. Während diese Firmen sich vorwiegend auf die Innenstadt konzentrieren, wollten die Asiaten bis ins Umland vordringen, sagte Kirchner.

Nextbike-Chef Ralf Kalupner wirft den asiatischen Unternehmen vor, mit den Kundendaten Geld verdienen zu wollen. Das Verleihgeschäft sei nur das Vehikel dafür. Allein in China gibt es mehr als zwei Dutzend solcher Verleih-Firmen.

Bisher brauchen die Unternehmen keine Genehmigung für das „wilde“ Abstellen der Räder; nur die festen Stationen müssen durch den Verwaltungsapparat. Dies könne sich bei einem massenhaften Aufkommen aber ändern, kündigte Kirchner an. In chinesischen Städten müssen Passanten laut „Wirtschaftswoche“ auf Gehwegen bereits über „Fahrradberge“ klettern.

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