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Noch ist Betrieb. An diesem Mittwoch aber wollen auch die Ärzte am Vivantes-Klinikum in Neukölln die Arbeit niederlegen.
© Kitty Kleist-Heinrich

Streik bei Vivantes: Ärzte weiten Ausstand in Berlin aus

Mediziner wollen an diesem Mittwoch in Neukölln, Tempelhof und Schöneberg streiken. Kliniken wollen Patienten informieren, wenn neue Termin für OPs feststehen.

Auch in den kommenden Tagen müssen hunderte Patienten damit rechnen, dass ihre Termine verschoben werden. Die Vivantes-Ärzte weiten ihren Streik aus: An diesem Mittwoch wollen bis zu 300 Mediziner im Klinikum Neukölln, im Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg und im Wenckebach-Klinikum in Tempelhof die Arbeit niederlegen. Das teilte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund mit.

Vivantes: Informieren Patienten, so bald wir Operationen verschieben

Am Dienstag waren die Vivantes-Standorte in Reinickendorf und Spandau bestreikt worden. In beiden Krankenhäusern hätten sich im Laufe des Tages wohl mehr als 200 Mediziner am Ausstand beteiligt. Eine Vivantes-Sprecherin sagte, zur Zahl der verschobenen Behandlungen könne man noch nichts sagen. „Wenn es notwendig wird, aufgrund des Streiks geplante Operationen zu verschieben“, hieß es mit Blick auf die nächsten Tage, „werden wir unsere Patienten so frühzeitig wie möglich informieren.“ Notfälle werden ohnehin versorgt.

Vivantes soll Sparen

Hintergrund des Arbeitskampfes sind die gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen Marburger Bund und der landeseigenen Klinikkette. Die Ärztegewerkschaft fordert nicht nur ein prozentuales Lohnplus, sondern mehr Geld für mehr Erfahrung. Deshalb sollen neue Gehaltsstufen eingeführt werden, wie sie in anderen Kliniken existieren. Doch Vivantes ist vom Senat zum Sparen angehalten. Den Forderungen der Ärzte nachzugeben würde bedeuten, mehrere Millionen Euro extra im Jahr auszugeben, heißt es.

Dem Vernehmen nach hatten am Dienstag einige Chefärzte versucht, streikende Assistenzärzte zum Dienst zu bewegen. Ranghohe Mediziner der Ärztekammer wollen mit den Chefärzten reden, schließlich könne man angesichts der vergleichsweise niedrigen Löhne bei Vivantes wohl Solidarität erwarten. Chefärzte werden meist außertariflich gut vergütet und haben individuelle Verträge. Zumindest in anderen Kliniken ist bekannt, dass Chefärzte in ihren Arbeitsverträgen außerdem oft Boni-Regelungen zugestimmt haben: Wer mehr operiert, bekommt mehr Geld.

Hannes Heine

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