Sozialsenatorin Kipping bei Kundgebung gegen Femizide: Anwohner planen Gedenktafel für getötete sechsfache Mutter in Berlin-Pankow
Der Ex-Mann der Getöteten sitzt in Untersuchungshaft. In dem Flüchtlingsheim, in dem die Familie lebte, sind Hilfsangebote für die Bewohner angelaufen.
Rund 60 Personen haben am Montagabend an einer Kundgebung „gegen Femizide“ in Berlin-Pankow teilgenommen – an den Ort, an dem am Freitag die sechsfache Mutter Zohra G. (31) von ihrem Ex-Mann getötet wurde. Zwei Frauen, offenbar Freunde und Angehörige der Getöteten, ließen sich direkt am Tatort auf dem Gehweg zwischen Blumen und Kerzen nieder und trauerten.
Die Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) kam ebenfalls und legte Blumen nieder. Sie wollte sich angesichts der schrecklichen Tat aber nicht öffentlich äußern. Auf Twitter schrieb sie: „Mein Herz ist voll Trauer & Wut.“
Bei ihrem Besuch erfuhr Kipping von einer Initiative von Anwohnern, die sich nun darum bemühen will, eine Gedenktafel für die Getötete aufzustellen.
Nach Tagesspiegel-Informationen sind für die Bewohner des nahgelegenen Flüchtlingsheims, in dem Zohra G. mit ihren sechs Kindern im Alter von drei bis 13 Jahren getrennt von ihrem Mann gelebt hatte, Hilfsangebote für Bewohner angelaufen. G. war vor zwei Jahren mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland gekommen.
Der 41 Jahre alte Ex-Mann soll die Frau bereits mehrfach bedroht haben, weil sie sich von ihm getrennt hatte. In dem Flüchtlingsheim soll er Hausverbot gehabt haben. Nach Tagesspiegel-Recherchen war den Behörden die Bedrohungslage für die Frau bekannt, der Schutz reichte nicht aus. Ob und wie der Mann sich Zohra G. noch nähern durfte, ist Gegenstand der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Mordkommission.
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Am Freitag gegen 10 Uhr hatte er Zohra G. zu Fuß verfolgt und dann mit einem Messer auf sie eingestochen. Auf ihr sitzend soll er ihr die Kehle durchgeschnitten haben, wie Augenzeugen berichteten.
Die Frau erlag kurze Zeit darauf ihren Verletzungen. Zunächst war der Mann geflüchtet, drei Stunden nach der Tat stellte er sich in Begleitung von Mitarbeitern des Flüchtlingsheims der Polizei am Tatort. Das Heim an der Mühlenstraße liegt etwa 100 Meter von diesem entfernt.
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Am Sonnabend erließ ein Richter gegen den Mann Haftbefehl wegen Verdachts auf Totschlag. Der Ex-Mann sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Polizei hatte erklärt, dass die Ermittler von einer Beziehungstat ausgingen.
In Juristenkreisen gibt es dafür auch das Wort Trennungstötung. Die sechs Kinder der Getöteten sind in Obhut der Behörden.