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Rund 560 schwer bewaffnete Beamte rückten in der Rigaer Straße an.
© dpa/Paul Zinken
Exklusiv

Razzia in Rigaer Straße: Anwalt: „SEK-Einsatz wirkt inszeniert“

Mit einem Großaufgebot hat die Polizei ein linksautonomes Zentrum in der Rigaer Straße und Wohnungen durchsucht. Ein Anwalt wirft den Behörden Inszenierung vor.

Nur wenige Stunden nach der Razzia mit fast 600 Polizisten in der linksautonomen Szene in Berlin äußert sich erstmals ein Anwalt der Betroffenen. „Die Großrazzia wirkt wie eine Inszenierung der Innenbehörde“, sagt Sven Richwin dem Tagesspiegel. „Der Einsatz des SEK und das Gerede von möglicher Untersuchungshaft dienen nur dazu, der Öffentlichkeit zu suggerieren, die Beschuldigten seien gefährlich.“ Aus dem Stand der Ermittlungen zum Tatvorwurf, eine gefährliche Körperverletzung vor sechs Monaten, lasse sich jedenfalls wenig erklären. Keiner der sieben Beschuldigten wurde bislang einem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Anwalt Richwin vertritt einen der Beschuldigten, dessen Wohnung in Kreuzberg gestürmt worden ist. Der junge Mann soll zum Umfeld der Bewohner des ehemals besetzten Hauses in der Rigaer Straße gehören.

Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Donnerstag vier Wohnungen mutmaßlicher Linksradikaler durchsucht. Rund 560 schwer bewaffnete Beamte rückten dazu in der Rigaer Straße, der Grünberger Straße, der Reichenberger Straße sowie am Maybachufer an. Vier Verdächtige seien angetroffen worden, einer von ihnen sei vorübergehend festgenommen worden.

Die Polizei suche nach Beweisen nach einer schweren Gewalttat vom Mai diesen Jahres. Damals hatten Vermummte den Inhaber einer Spätverkaufsstelle in Kreuzberg angegriffen. Der Mann soll zuvor einer jungen Frau ein für sie abgegebenes Paket nicht ausgehändigt haben, weil sie keinen Personalausweis dabei hatte. Zwei Stunden später kam dann eine Gruppe in den Laden gestürmt – offenbar um die Frau zu rächen.

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