Berlin und Brandenburg: Analoges Kabel-TV wird abgeschaltet
In der Region sind von der Abschaltung einige Zehntausend Haushalte betroffen. Wer seinen alten Fernseher behalten will, braucht einen Digital-Dekoder.
Das Ende hat sich bereits angekündigt: „Dieses analoge Programm wird im November abgeschaltet“ ist seit einiger Zeit am unteren Bildschirmrand vieler älterer Fernseher zu lesen. Nachdem 2003 zuerst der Antennenempfang und 2012 der TV-Empfang via Satellit auf die neue Digitaltechnik umgestellt wurde, beginnt nun an diesem Montag die endgültige Abschaltung des analogen Fernsehempfangs in den Kabelnetzen von Telekom und Vodafone. Wer nach dem Abschaltdatum nicht in eine dunkle Röhre schauen möchte, muss nun aktiv werden. Aber auch auf den Radioempfang hat die Analog-Abschaltung Auswirkungen.
In der Region sind von der Abschaltung einige Zehntausend Haushalte betroffen. Berlin ist die Hochburg des Kabelfernsehens. Nach Zahlen der Medienanstalt Berlin-Brandenburg beziehen zwei Drittel aller Haushalte ihr Programm von TV-Kabelgesellschaften. In Brandenburg ist die Satellitenschüssel der wichtigste Programmlieferant.
Die wichtigste Frage ist zunächst: Woran lässt sich erkennen, ob man betroffen ist? Wer eine Zimmerantenne oder eine Satellitenschüssel nutzt, ist fein raus. Komplizierter wird es, wenn das weiße Fernsehkabel in einer TV-Dose steckt. Mieter werden zumeist über Aushänge im Haus informiert. Wer seinen Vertrag selbst mit Firmen wie Telekom, Vodafone oder Wilhelm.tel geschlossen hat, sollte die nötigen Infos entweder bereits erhalten haben oder in Kürze im Briefkasten finden, da sich die Abschaltung über den gesamten November hinzieht. Aber auch ein Blick in die Programmliste des Fernsehers hilft weiter: Enthält die Programmliste nur rund 30 Sender, in denen Angebote wie One, tagesschau 24 oder ZDFneo fehlen, ist Abhilfe notwendig.
Was Kunden tun können
Doch was ist nun zu tun? Um auf einem alten Röhrenfernseher weiterhin fernzusehen, wird ein Digital-Dekoder benötigt. Im Handel heißen diese Settop-Boxen DVB-C-Receiver. Sie kosten ab 40 Euro (zum Beispiel von TechniSat) und werden über ein so genanntes Scart-Kabel mit dem Fernseher verbunden. Ansprechpartner ist entweder die Kabelgesellschaft oder der Fachhandel.
Möglicherweise ist aber auch der Zeitpunkt gekommen, sich einen Flachbildfernseher mit Kabeltuner anzuschaffen. Wer bereits ein solches Gerät besitzt, sollte im Benutzerhandbuch nachschauen, ob dieser über einen DVB-C-Tuner verfügt. Ansonsten können auch solche Geräte mittels Settop-Box auf den digitalen TV-Empfang aufgerüstet werden. Ist das Fernsehgerät HD-fähig, sollte der Receiver dann allerdings über ein HDMI-Kabel mit dem Fernseher verbunden werden, damit das bessere TV-Bild überhaupt dargestellt werden kann.
Zusammen mit dem analogen TV-Signal entfallen auch die analogen Radio-Sender im Kabel. Dies betrifft aber nur Radio-Geräte, die an die Kabeldose angeschlossen sind. Auf den Antennen- oder Internet-Empfang hat das keine Auswirkung. Über das digitale Kabel werden ebenfalls Radio-Programme übertragen, allerdings wird dafür ein DVB-C-Receiver benötigt, bei dem es sich auch um den Fernseher selbst handeln kann.
Zusätzlich Kosten neben dem möglicherweise nötigen Kauf einer Settop-Box müssen nicht anfallen, zumindest dann nicht, wenn kein zusätzliches Digitalpaket dazugebucht wird. Der Abschluss eines neuen Vertrages ist nicht nötig.
Durch die Abschaltung des analogen Signals verändern sich die Programmplätze – auch für die Digitalhaushalte. Nach dem vom Vermieter oder von den Kabelgesellschaften angegebenen Termin ist es darum nötig, einen Programmsuchlauf zu starten, um auch in Zukunft alle persönlichen Lieblingssender zu finden.
Weitere Informationen finden Sie unter digitaleskabel.de
Kurt Sagatz