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Letzte Vorbereitungen. Von Montag bis zum 7. Januar werden, wie schon in früheren Jahren, etwa eine Million Besucher erwartet.
© Cay Dobberke

Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz: Am Gedenktag bleiben die Buden dicht

Knapp ein Jahr nach dem Terroranschlag öffnet am Montag der Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Nur am 19. Dezember, dem Jahrestag des Attentats, fällt er aus.

Immer kurz vor der Eröffnung des Weihnachtsmarkts an der Gedächtniskirche auf dem Charlottenburger Breitscheidplatz stellen die Veranstalter vom Schaustellerverband und der AG City das Festprogramm vor, die stets anwesenden Polizeivertreter spielten dabei früher eine Nebenrolle. Diesmal aber, im ersten Jahr nach dem Terroranschlag auf den Markt am 19. Dezember 2016, stand Dirk Schipper-Kruse vom Polizeiabschnitt 25 im Mittelpunkt des Interesses. Es gebe „keine Erkenntnisse über eine konkrete Bedrohung“, sagte er, kündigte aber eine „weithin erkennbare Polizeipräsenz, besonders an den Zugängen“ an. Große Betonpoller stehen bereits auf dem Platz.

Besucher gewöhnen sich an schwer bewaffnete Polizisten

Als Folge des Anschlags und anderer islamistischer Attentate in Europa habe sich die Meinung vieler Menschen über Polizisten geändert, die mit Maschinenpistolen patrouillieren. Starke Sicherheitsmaßnahmen würden nun „eingefordert und gesamtgesellschaftlich begrüßt“, sagte der Polizeioberrat. Absolute Sicherheit könne es aber nicht geben: „Der Preis der Freiheit bleibt die Verwundbarkeit.“ Details zum Einsatzkonzept nannte Schipper-Kruse nicht.

Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Vize-Bürgermeister Carsten Engelmann und Ordnungsstadtrat Arne Herz (beide CDU) zeigten sich überzeugt davon, dass die Attraktivität der Markts nicht leiden werde. Grundsätzlich werde der Breitscheidplatz in gewohntem Maß für Veranstaltungen genutzt. „Die Stadt hat immer Antworten auf Herausforderungen gefunden“, sagte Herz. „Wenn wir eines können, dann durchhalten.“

Keiner der Händler hat sich zurückgezogen

Alle Händler und Karussellbetreiber aus dem Vorjahr seien wieder dabei, betonte Michael Roden vom Schaustellerverband. Teilweise gebe es Unmut über die Erhöhung der Pacht um 20 Prozent, gab er zu. Der Aufschlag sei wegen der gestiegenen Sicherheitskosten nötig. Sollten diese am Ende doch niedriger als geschätzt ausfallen, werde den Marktanbietern ein Teil des Geldes zurückerstattet.

Der Markt öffnet am Montag, 27. November, um 11 Uhr. Schon um 10 Uhr beginnt ein Gottesdienst in der Gedächtniskirche, den Pfarrer Martin Germer für die Schausteller zelebriert – aber auch andere Besucher sind willkommen. Die Eröffnungsfeier des Markts mit einem Gedenken an die Anschlagsopfer folgt um 18 Uhr mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Innensenator Andreas Geisel (beide SPD).

Neuer Gedenkort entsteht bis zum 19. Dezember

Am 19. Dezember, dem Jahrestag des Anschlags, wird der dauerhafte Gedenkort für die Opfer mit einem „goldenen Riss“ im Boden und eingravierten Namen der zwölf Toten auf Stufen der Kirche eingeweiht. Der Markt bleibt an dem Tag geschlossen.

Unterdessen sind rund 250.000 Euro auf einem Spendenkonto des Deutschen Roten Kreuzes für Hinterbliebene von Opfern und für die mehr als 50 Verletzten eingegangen. Nach Auskunft der AG City, die bei der Spendensammlung mitgemacht hat, wurden bereits mehr 90 Prozent des Geldes an Betroffene in Notsituationen ausgezahlt.

Die Buden stehen schon auf dem Breitscheidplatz, sie sind nur noch nicht fertig eingerichtet und dekoriert.
Die Buden stehen schon auf dem Breitscheidplatz, sie sind nur noch nicht fertig eingerichtet und dekoriert.
© Cay Dobberke

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