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Hier soll ein Hochhaus hin. Links neben dem BVG-Busdepot Hertzallee liegt das Gelände des früheren Riesenradprojekts (Archivbild).
© Kai-Uwe Heinrich

Berlin-Charlottenburg: Am Bahnhof Zoo könnten fünf neue Hochhäuser entstehen

Bisher war ein Hochhaus hinterm Bahnhof Zoo geplant, doch nun werden vier weitere Türme diskutiert. Die TU ist dagegen und das Bezirksamt skeptisch.

Noch ist wenig los in der Charlottenburger Hertzallee hinter dem Bahnhof Zoo. Geprägt wird die Straße von einem BVG-Busdepot und von der Brache des gescheiterten Riesenradprojekts, auf der gerade eine Streetart-Schau läuft. Nun erwägt die Verwaltung von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke), bis zu fünf Hochhäuser beiderseits der Straße zu genehmigen. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und die Technische Universität (TU) Berlin halten davon allerdings wenig.

Bisher war nördlich der Hertzallee nur ein Hochhausprojekt bekannt. Auf dem Riesenradgelände plant dessen heutiger Eigentümer, der Münchener Unternehmer Oliver Reiß, einen etwa 120 Meter hohen Turm. Zum Vergleich: Die Hochhäuser „Zoofenster“ und „Upper West“ am nahen Breitscheidplatz sind mit je 118 Metern fast genauso groß.

Jetzt hat die Senatsverwaltung das Bezirksamt und die TU in internen Gesprächen mit der Idee überrascht, drei zusätzliche Hochhäuser anzusiedeln – zwei davon könnten 80 Meter messen und das dritte 60. Als Standort käme das TU–Gelände zwischen dem Wirtschaftshof des Zoos, der Müller-Breslau-Straße im Tiergarten und der TU-Bibliothek an der Fasanenstraße in Betracht.

Weiter südlich, zwischen der Hertzallee und der Hardenbergstraße, besitzt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ein großes Gelände. Über dessen Zukunft soll erst später beraten werden. Dem Vernehmen nach ist auch dort ein Hochhaus angedacht.

"Wir spielen verschiedene Varianten durch"

Die Senatsverwaltung hat das Bebauungsplanverfahren für die Hertzallee wegen der „gesamtstädtischen Bedeutung“ des Standorts mitten in der City West an sich gezogen. Sprecherin Karin Dietl betonte aber auf Nachfrage, bisher sei nichts entschieden. Man stehe im „diskursiven“ Planungsprozess mit vielen Beteiligten. Derzeit laufe eine „Überprüfung und Vertiefung“ des städtebaulichen Entwurfs, mit dem zwei Architektenbüros vor einigen Jahren einen Wettbewerb gewonnen hatten. Dabei „werden verschiedene Varianten durchgespielt“, sagte Dietl, „ein abschließendes Ergebnis steht noch nicht fest“.

Hier könnten die fünf Türme entstehen (bitte klicken Sie auf die Grafik, um die dazugehörige Erklärung zu sehen).
Hier könnten die fünf Türme entstehen (bitte klicken Sie auf die Grafik, um die dazugehörige Erklärung zu sehen).
© TSP/Bartel

Trotzdem hielten es der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und Bezirksbaustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) am Mittwoch für nötig, öffentlich Stellung zu nehmen. „Wir sind grundsätzlich offen für neue Hochhausstandorte“, sagte Naumann, es müsse aber eine „städtebauliche Verträglichkeitsuntersuchung“ geben. Außerdem solle sich das Gebiet zum angrenzenden Stadtraum hin öffnen, etwa mit Fuß- und Fahrradwegen und Grünverbindungen .

Im Namen des Bezirksamts „bedauern“ Naumann und Schruoffeneger, bisher sei es „nicht zu einem intensiven fachlichen Austausch“ gekommen. Der Baustadtrat wünscht sich auch eine stärkere Bürgerbeteiligung.

TU sieht eigene Neubaupläne in Gefahr

„Beunruhigt“ über ein mögliches „Klein-Manhattan“ zeigte sich der Leiter der TU-Bauabteilung, Martin Schwacke. Denn die Uni plant auf ihrem Gelände bereits Neubauten für das Mathematik-Institut, für ein „Interdisziplinäres Zentrum für Modellierung und Simulation“ und für den Bereich Nanophysik. Für die beiden erstgenannten Projekte sollen die Arbeiten im Sommer 2019 starten. Sollte es doch nicht dazu kommen, müsste die Uni mit Regressforderungen von Projektbeteiligten rechnen.

Laut Schwacke hat die Stadtentwicklungsverwaltung angeregt, in drei Hochhäusern unter anderem TU-Institute und Studentenwohnungen anzusiedeln. Hörsäle in luftiger Höhe findet er wegen der Fragen des Brandschutzes und der Fluchtwege aber „problematisch“. Und speziell für die Nanophysik-Forscher mit hochempfindlichen Geräten sei ein Hochhaus wegen des mangelnden Erschütterungsschutzes ungeeignet – vor allem, falls in Wohnungen darüber „Studentenpartys gefeiert werden“.

Neuer Standort für das Busdepot

Im Gespräch ist auch, das BVG-Busdepot näher an den Bahnhof Zoo heran zu verlagern und zu überbauen. Nach Auskunft des Bezirksamts schlägt die Senatsverwaltung sogar vor, die Zentrale der Verkehrsbetriebe dorthin zu verlagern. BVG-Sprecherin Petra Reetz sagte dazu, man kenne keine Umzugspläne für die Unternehmenszentrale an der Holzmarktstraße in Berlin-Mitte.

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