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Glosse zu 20 Jahren Magnetbahn: Als der Transrapid nach Spandau kommen sollte

Alle 20 Minuten in einer Stunde nach Hamburg - das versprach das Transrapid-Projekt vor 20 Jahren. Aber wozu das Ganze? Das fragt unser Autor. Eine Glosse.

Es gilt wieder mal auf einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte zurückzublicken: Vor 20 Jahren entschloss sich die Deutsche Bahn, in die Planungsfirma für den Transrapid einzusteigen. Transrapid? Sie wissen schon, Edmund Stoiber und so: „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München...mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen.“

Im Jahr 1996 war aber erst mal geplant, die Magnetschwebebahn nicht zwischen München und seinem Flughafen, sondern zwischen Berlin und Hamburg herumgondeln zu lassen. Und das mit einem Tempo irgendwo zwischen Ku’damm-Raser und Raumschiff Enterprise: Nach der geplanten Eröffnung im Jahr 2004 sollten Spree und Alster nur noch eine gute Transrapidstunde auseinanderliegen und die Züge häufiger kommen als auf so mancher Linie der BVG: alle 15 bis 20 Minuten. Was man den Planer damals in den Kaffee getan hat, dass sie mit solch einem Bedarf an Pendelverkehr zwischen Berlin und Hamburg rechneten? Keiner weiß es.

Bahnhof Spandau links, Arcaden rechts - hier ist noch immer Platz für die Transrapid-Trasse.
Bahnhof Spandau links, Arcaden rechts - hier ist noch immer Platz für die Transrapid-Trasse.
© André Görke

Es steht aber zu vermuten, dass Spandau dahintersteckte. Warum? Der Bezirk wäre zum veritablen Transrapid-Stopp aufgewertet worden. Und dass hätte – frei nach Edmund Stoiber – bedeutet: „Sie starten praktisch am Hauptbahnhof in Berlin. Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Spandau heranwächst, weil das ja klar ist, weil auf dem Hauptbahnhof viele Linien aus Spandau zusammenlaufen.“ Bis heute sollen sie in Spandau angeblich zwischen Bahnhof und Einkaufszentrum den Platz freihalten, auf dem der Transrapid gebaut werden sollte.

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