zum Hauptinhalt
Wachschutz an Berliner Schulen hat es wiederholt gegeben, so 2012 an der Albert-Schweizer Schule.
© Mike Wolff

Spreewald-Schule in Berlin-Schöneberg: Allein im Brennpunkt

Die Schulleiterin engagiert Wachschützer und hofft, so das Gewaltproblem in der Spreewald-Schule in den Griff zu bekommen.

Es geht um Schüler, die gegenüber anderen Kindern und Lehrern handgreiflich und beleidigend werden. Es geht um Eltern, die auf dem Schulhof laut und aggressiv auftreten. Und es geht um schulfremde Personen, die sich auf dem Hof und im Gebäude aufhalten. Situationen wie diese schildert die Leiterin der Spreewald-Grundschule in Schöneberg, Doris Unzeitig. Weil alle Maßnahmen, die die Schule bisher ergriffen habe, die Lage nicht verbessert hätten, hat die Schule nun wie berichtet zwei Wachschutzleute engagiert. Seit Anfang der Woche tun diese an der Schule Dienst – sie stehen bei den Bring- und Abholzeiten am Eingang und gehen ansonsten durch das Gebäude und über das Gelände. Finanziert wird es über das Bonusprogramm – Kosten: rund 1500 Euro pro Woche.

„Wir haben in diesem Schuljahr rund 25 Gewaltvorfälle gemeldet“, sagt Unzeitig. Sie spricht beim Wachschutz von einer „pädagogischen Maßnahme“ und erhofft sich eine Entlastung der Lehrkräfte und Erzieher. Obwohl die Schule eine Sozialarbeiterin habe, Konfliktlotsen ausbilde und einen Schwerpunkt auf Soziales Lernen lege, sei die Situation für die Pädagogen nicht zu befrieden gewesen. Zudem bemängelt sie mangelnde Unterstützung: Seit Jahren bemühe sie sich vergeblich, dass die Schule eine funktionierende Schließanlage bekomme. Tempelhof-Schönebergs Schulstadtrat Oliver Schworck (SPD) sagte auf Anfrage, er sei „über die Beauftragung eines Wachschutzes überrascht und irritiert“, vor allem, wenn dieser auch innerhalb des Gebäudes und zwischen den Schülern agieren solle. Zur Schließanlage könne er nichts sagen, „damit war ich nicht befasst“. Er habe der Schule Hilfe angeboten, einen Termin für ein Fachgespräch unter anderem mit dem Jugendamt habe die Schulleiterin aber nicht wahrgenommen.

Eine große Herausforderung

An der Spreewald-Schule sind laut Schulinspektionsbericht von 2017 rund 90 Prozent der Familien von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit, rund 90 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. „Die Rahmenbedingungen an der Schule stellen für alle hier Tätigen eine große Herausforderung dar“, heißt es in dem Bericht.

Elternsprecherin Hadia Mir sagt, dass sie den Wachschutz in der aktuellen Lage zwar für sinnvoll halte. „Aber es ist schlimm, dass man überhaupt solche Maßnahmen ergreifen muss.“ Die Schule bekomme zu wenig Unterstützung.

Noch nicht ganz klar ist, ob die Schule den Wachschutz überhaupt über das Bonusprogramm finanzieren darf. Dazu sei eine Zielvereinbarung der Schule nötig, teilte die Bildungsverwaltung mit, und diese liege ihr noch nicht vor. Die Aufsichtspflicht müsse zudem bei Pädagogen und nicht beim Sicherheitsdienst liegen.

Zur Startseite