Entgegen Bundestrend: Alkoholmissbrauch bei Berliner Jugendlichen nimmt zu
Während der Missbrauch von Alkohol bei jugendlichen bundesweit rückläufig ist, steigen die Zahlen der Alkoholvergiftungen in Berlin.
Entgegen dem bundesweit rückläufigen Trend steigt laut Caritas die Zahl der Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen in Berlin weiter an. Wie der Wohlfahrtsverband des Erzbistums Berlin am Donnerstag mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 233 Kinder und Jugendliche mit akuter Alkoholvergiftung während ihres klinischen Aufenthaltes an das Caritas-Frühinterventionsprojekt „HaLT“ vermittelt.
Im ersten Halbjahr 2017 berieten die Projektarbeiter bereits 138 Betroffene zwischen 11 und 17 Jahren, darunter mehr Mädchen als Jungen.
Alkohol als Problemlöser
„Junge Menschen setzen Alkohol immer öfter als Problemlöser ein, um aus der Realität zu fliehen“, berichtete die HaLT-Projektleiterin Iris Scheubert. Die Betroffenen nennen demnach in den Beratungsstellen familiäre und persönliche Schwierigkeiten als Gründe für ihr exzessives Rauschtrinken.
Besonders gefährdet seien Kinder suchtkranker Eltern oder aus Familien, in denen Gewalt und Missbrauch vorkämen. Sie versuchten unangenehme Gefühle mit Alkohol, Cannabis und anderen Drogen zu verdrängen. Träger des HaLT-Projektes sind der Caritasverband für das Erzbistum Berlin und die Stiftung SPI. Das Projekt bietet psychosoziale Beratung für Betroffene und deren Angehörige bereits in den Kliniken an.
In Brandenburg ist der Alkoholkonsum bei Jugendlichen hingegen rückläufig. Dort trinken die Jugendlichen einer aktuellen Befragung zufolge so wenig wie noch nie. Auch das regelmäßige "Rauschtrinken" ist zurückgegangen. (KNA/Tsp)