Nahkampf im Verkehr: Aktivisten blockieren am Nachmittag die Oberbaumbrücke in Kreuzberg
Die Ost-West-Verbindung wird saniert. Radfahrer sollen absteigen und schieben. Aus Protest wollen sie heute Autofahrern den Weg abschneiden.
Stress an der Oberbaumbrücke: Seit Montag wird die Brücke saniert, und anders als zunächst geplant sollen Radfahrer Richtung Kreuzberg dafür absteigen und schieben. "Die Bauarbeiten zur Erneuerung des Fahrbahnbelags auf der Oberbaumbrücke erfordern mehr Verkehrseinschränkungen als zunächst geplant", teilte die Verkehrsverwaltung am Montag mit.
Das führte bei Radaktivisten direkt zum Protest. Das Netzwerk "RadXhain" rief für Dienstag zu einer Sitzblockade auf der Friedrichshainer Seite der Brücke auf. Die Sperrung verstoße gegen das Mobilitätsgesetz. Um 17.30 Uhr wollen Rad-Aktivisten die Brücke für den Autoverkehr blockieren.
Kritik kam auch vom ADFC: "In eine Richtung müssen Radfahrerinnen absteigen und schieben, in die andere werden sie auf einen der vollsten Gehwege der Stadt gejagt. Über den gesamten Sommer. Das kann nicht euer Ernst sein", schrieb der ADFC auf Twitter.
Auch Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann schaltete sich per Twitter ein und kritisierte die Streckenführung. Anruf bei Monika Herrmann: "Wenn man von Kreuzberg nach Friedrichshain fährt, kann man unter dem Viadukt fahren. Aber in die andere Richtung sollen die Radfahrer absteigen. Das macht kein Mensch, und es ist illusorisch, so zu planen", sagte Herrmann dem Tagesspiegel.
Gemeinsam mit Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) suche sie nach einer schnellen Lösung. Sie könnte sich vorstellen, auf der einen Seite der Brücke die Fußgänger in beide Richtungen laufen zu lassen, auf der anderen Seite die Radfahrer in beide Richtungen fahren zu lassen. Erwogen worden sei auch eine Sperrung der Brücke, aber dann müsste die marode Elsenbrücke das zusätzliche Verkehrsaufkommen abfangen, das gehe auch nicht.