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Mit einer blauen Kornblume am Revers verfolgt Andreas Wild (AfD), fraktionslos, die Fragestunde im Abgeordnetenhaus.
© Wolfgang Kumm/dpa

Berliner Abgeordnetenhaus: AfD-Politiker mit Nazi-Symbol - Die Blume des Bösen

Erneut gab es im Berliner Abgeordnetenhaus einen Eklat um Andreas Wild. Ulrich Zawatka-Gerlach wünscht sich gelegentlich drei Ordnungsrufe. Eine Glosse.

Die Kornblume ist eigentlich ein hübsches Gewächs. Doch leider lässt sich auch mit Cyanus segetum, aus der Familie der Korbblütler, politisch Schindluder treiben. Schon 1891 wurde das Blümchen am Wegesrand zum Parteisymbol der Alldeutschen Vereinigung des Georg Heinrich Ritter von Schönerer. Ein fanatischer Antisemit und deutschnationaler Österreicher, der für einen Landsmann namens Adolf Hitler zum einflussreichen Vorbild wurde.

Es war deshalb kein Zufall, dass die Kornblume für die aufblühende Nazibewegung in Österreich, die 1933 samt ihrer einschlägig bekannten Embleme fünf Jahre lang verboten war, zum diskreten Erkennungszeichen wurde, das man am Revers trug. So wie es heute noch viele FPÖ-Politiker tun, die behaupten, es handele sich wegen der schönen blauen Farbe um eine Europablume. Immerhin fällt ihnen noch eine Ausrede ein.

Dagegen behauptet das Berliner AfD-Mitglied Andreas Wild, vorher in der FDP, davor Christdemokrat und ehemals Grüner, er kenne den Ursprung des Abzeichens nicht. Am Donnerstag, in der Plenarsitzung des Landesparlaments, trug es der fraktionslose Abgeordnete mal wieder am Revers des Jackets. Sein Name war Hase und er wusste von nichts, bis ihn der Abgeordnetenhauspräsident Ralf Wieland über Ursprung und politischen Hintersinn des blauen Blümchens informierte. Und anschließend zwei Mal zur Ordnung rufen musste, bevor Wild den Anstecker widerwillig ablegte – denn beim dritten Ordnungsruf hätte man ihn des Saales verwiesen. Ohnehin stellt sich die Frage, was solche Leute in einem Parlament, das für die Demokratie lebt, zu suchen haben.

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