Fehler bei der Berlin-Wahl: AfD hat in Hellersdorf mehr Stimmen als gedacht
In zwei Wahlbezirken wurden heute nochmal die Stimmzettel nachgezählt, und siehe da: Die Zahlen weichen vom Ursprungs-Ergebnis ab - wenn auch minimal.
Zwei Bezirke haben an diesem Mittwoch die Ergebnisse der Abgeordnetenhaus-Wahl in Teilen überprüft: In Mitte und in Marzahn-Hellersdorf wurden an diesem Mittwoch Stimmzettel einzelner Wahlbezirke nachgezählt.
In Marzahn-Hellersdorf liegen "begründete Anhaltspunkte für Fehler bei der Auszählung der Stimmzettel durch den Wahlvorstand oder bei der Übertragung oder der Übermittlung der Wahlergebnisse" vor. Dies gab der Bezirkswahlleiter am Dienstag bekannt. Daher wurden am Mittwoch ab 10 Uhr die Stimmzettel für die Wahlbezirke 105 und 409 sowie für die Briefwahlbezirke 1G, 5D, 5J und 6F noch einmal erfasst. Ersten Informationen zufolge kam es tatsächlich zu einer Abweichung: Bei den Zweitstimmen im Wahlbezirk 105 waren am Sonntag drei AfD-Stimmen offenbar versehentlich der AfD-Abspaltung Alfa zugerechnet worden - tatsächlich hat die AfD dort jetzt 163 Stimmen statt 160, Alfa nur noch acht statt elf.
In Marzahn-Hellersdorf war vor allem die AfD erfolgreich. Für das Abgeordnetenhaus holten die Rechtspopulisten die meisten Zweitstimmen aller Parteien im Bezirk. Aber es war knapp: Am Ende lagen die AfD mit 23,6 Prozent hauchdünn vor der Linken mit 23,5 Prozent. Der Vorsprung betrug 71 Wählerstimmen. Das hätte bei einer Überprüfung noch kippen können, stattdessen ist der Vorsprung jetzt sogar auf 74 angestiegen. Auf Bezirksebene erzielte die AfD mit 23,2 Prozent das zweitbeste Ergebnis für die BVV-Wahl und wird 15 Bezirksverordnete stellen. Das bedeutet, dass sie mit einem Stadtrat im Bezirksamt vertreten sein wird.
Interessant war auch der Wahlbezirk 409. Er gehört zum Wahlkreis 4, der die Gebiete Marzahn-Süd und Biesdorf umfasst. CDU-Stadtrat Christian Gräff hatte hier der Linken-Politikerin Regina Kittler das Direktmandat fürs Abgeordnetenhaus denkbar knapp abgerungen: mit 26,0 zu 25,9 Prozent oder 22 Stimmen Vorsprung. Der Stimmbezirk hätte die Verhältnisse umkehren können - stattdessen wurde festgestellt, dass Gräff zwei Stimmen mehr erhalten hat als ursprünglich gezählt, sein Vorsprung ist also noch angewachsen. Eine Nachzählung dieses knappen Ergebnisses war zu erwarten gewesen. Die Linken-Abgeordnete hatte am Mittwoch ihrerseits erklärt, Wahlkreis 415 nachzählen zu lassen.
Sechs Stimmen Vorsprung in Wedding
Auch der Bezirk Mitte hat für Mittwoch eine Nachzählung einzelner Stimmbezirke angekündigt. Ab 9 Uhr wurden im Walther-Rathenau-Saal im Rathaus Wedding in der Müllerstraße 146 die Stimmzettel des Wahlbezirks 309 sowie der Briefwahlbezirke 3 D, 3 E und 3 F erneut ausgewertet. Das ist insofern interessant, als der SPD-Abgeordnete Thomas Isenberg dort sein Direktmandat mit gerade einmal sechs Stimmen vor dem Grünen-Herausforderer Tilo Siewer verteidigt hatte. Der Wahlbezirk umfasst Tiergarten, Hansaviertel und den Süden von Moabit. Bei den Zweitstimmen in Mitte lag die SPD insgesamt 371 Voten vor den Grünen. Hier liegen noch keine Ergebnisse von der Nachzählung vor.