Stadtautobahn Berlin: 90-jähriger Geisterfahrer verursacht Unfall auf A100
Ein hochbetagter Rentner hat vergangene Nacht die A100 auf der falschen Spur benutzt und einen Unfall verursacht. Hinterher zeigte er sich wenig problembewusst.
Autofahrer in hohem Alter verursachen überproportional oft Verkehrsunfälle - und immer wieder wird in solchen Fällen darüber diskutiert, ein Höchstalter für Führerscheinbesitzer oder verbindliche Fahrtests für Senioren festzulegen. Verfechtern dieser Position dürfte jetzt ein Berliner Fall aus der vergangenen Nach Recht geben.
Da fuhr ein 90-jähriger Berliner mit seinem Ford auf der Stadtautobahn in südlicher Richtung zwischen den Anschlussstellen Spandauer Damm und Charlottenburg - allerdings auf der falschen Seite.
Gegen 3.50 Uhr kam ihm dann ein auf der richtigen Seite fahrender 54-Jähriger mit seinem Mercedes entgegen, wie die Polizei meldet. Der fuhr auf der linken Spur und sah plötzlich zwei Scheinwerfer, die ihm entgegenkamen. Daraufhin habe er sofort abgebremst, so der Fahrer zur Polizei, und habe versucht, dem Geisterfahrer durch einen Schwenk nach rechts auszuweichen.
Der 90-Jährige zog sein Fahrzeug allerdings ebenfalls auf die andere Spur, die beiden Wagen stießen zusammen. Allerdings hatten beide offenbar kein sehr hohes Tempo drauf, keiner der Fahrer wurde verletzt.
Als Polizisten am Unfallort eintrafen, machte der 90-Jährige den Beamten zufolge einen verwirrten Eindruck. Eine Alkoholkontrolle ergab allerdings, dass er nüchtern war. Die Beamten beschlagnahmten den Führerschein des Senioren - er legte daraufhin Widerspruch ein.
„Drei Viertel der über 75-Jährigen tragen an Unfällen die Hauptschuld“
Wie es in diesem Fall weitergeht, ist offen. Vergleichbare Fälle zeigen, dass im Notfall die Führerscheinbehörde die Fahrerlaubnis einziehen darf, wenn ältere Verkehrsteilnehmer wegen ihrer eingeschränkten Seh- und Reaktionsfähigkeit oder anderer Beschränkungen nicht mehr fahrtauglich sind.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit alten Menschen haben sich in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt. „Drei Viertel der über 75-Jährigen tragen an den Unfällen, an denen sie beteiligt sind, die Hauptschuld“, hat Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforscher des Versicherungsverbandes GDV, mal dem Tagesspiegel gesagt.
Damit schnitten sie noch schlechter ab als die gemeinhin als Hochrisikogruppe bezeichneten 18- bis 21-Jährigen mit einer Quote von 70 Prozent. Ältere Autofahrer sollten aus Sicht der UDV deshalb gesetzlich dazu verpflichtet werden, Testfahrten mit geschulten Beobachtern durchzuführen.