Die Berliner Polizei zieht Bilanz: 45 verletzte Polizisten und 133 Strafanzeigen bei Demonstrationen
Zehntausende Menschen haben am Samstag in Berlin demonstriert. Mindestens drei Polizisten mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden.
Bei den Protesten von Gegnern staatlicher Corona-Auflagen in Mitte und der linken Demonstration gegen Räumungen am Abend in Neukölln sind am Samstag 45 Polizeibeamte verletzt worden. Mindestens drei Polizisten mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie die Polizei am frühen Sonntagmorgen über Twitter mitteilte.
Entgegen eine vorausgegangenen Meldung korrigierte die Deutsche Presse-Agentur ihre Angabe, die Beamten seien ausschließlich bei den Anti-Corona-Protesten verletzt worden. Die Zahl bezog sich auf das gesamte Demostrationsgeschehen des Tages, hieß es von der Polizei. Eine Zuordnung zu den einzelnen Demonstrationen sei aktuell nicht möglich, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.
Mit Blick auf die gesamte Versammlungslage wurden am Samstag insgesamt 133 Personen festgenommen, teilte die Polizei mit. Die Einsatzkräfte mussten 89 Strafermittlungsverfahren und 36 Ordnungswidrigkeitenverfahren einleiten.
„Es wurden unter anderem Strafermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet“, heißt es in einer Mitteilung. „Zudem führt die Polizei Berlin Ermittlungsverfahren wegen Zusammenrottung und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.“
Trotz steigender Infektionszahlen hatten Tausende Menschen gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Nach Schätzungen der Polizei schlossen sich bis zu 17.000 Menschen einem Demonstrationszug an, rund 20.000 beteiligten sich anschließend an der Kundgebung.
Weil dort viele Demonstranten weder die Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, begann die Polizei am frühen Abend, die Versammlung aufzulösen.
Insgesamt waren am Samstag laut Polizeiangaben 1100 Beamte im Einsatz.
[Den ganzen Demo-Tag in Berlin noch einmal nachlesen können Sie hier im Newsblog zu den Protesten am Samstag.]
Zu der Demonstration unter dem Motto „Das Ende der Pandemie - Tag der Freiheit“ hatte die Initiative „Querdenken 711“ aufgerufen. In Stuttgart hat diese Initiative bereits wiederholt demonstriert. Ursprünglich hatten die Organisatoren 500.000 Menschen angekündigt, sie hatten in ganz Deutschland mobilisiert.
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Die 20.000 Teilnehmer, die letztlich dabei sind, sind schwer unter einen Hut zu bringen: Viele ältere Menschen mit schwäbischem Zungenschlag, muskulöse Jungmänner in Partystimmung, Frauen mit esoterischen Schildchen, aber auch Familien mit Kindern und Rechtsextremisten aus der Reichsbürgerbewegung und Kader der NPD.
Zweiter Protestschauplatz war am Samstagabend Berlin-Neukölln. Dort demonstrierten Linke gegen Räumungen, etwa der Kiezkneipe "Syndikat" oder der ehemals besetzten Wohnungen in der Rigaer Straße. Es kam zu Ausschreitungen, Mülltonnen wurden in Brand gesetzt und Demonstranten entzündeten Bengalos. (mit dpa)