Nach Rücktritt als Familienministerin: 44 Prozent der Berliner glauben noch an Giffeys Wahlsieg in Berlin
Nacht einer Umfrage für den Tagesspiegel hat Franziska Giffey trotz Rücktritt als Ministerin Chancen aufs Rote Rathaus. Deutschlandweit werden die weniger gut bewertet.
Auch nach dem Rücktritt von Franziska Giffey als Bundesfamilienministerin glauben 38,8 Prozent der Deutschen, dass die Landesparteivorsitzende und Spitzenkandidatin der Berliner SPD für die Wahl zum Abgeordnetenhaus im Herbst ins Rote Rathaus einziehen kann. 49,4 Prozent der Befragten räumen Giffey hingegen keine Chance auf den Wahlsieg ein.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag des Tagesspiegels. 11,8 Prozent der 10.040 Befragten sind in der Sache unentschieden.
Etwas positiver im Vergleich zum Bundesergebnis der Befragung blicken die Berliner auf Giffeys Zukunft. Unter den Befragten in der Hauptstadt sehen 43,6 Prozent weiterhin Chancen, dass Giffey trotz des drohenden Entzugs ihres Doktortitels und des Rückzugs aus der Bundespolitik die Berlin-Wahl gewinnen kann. Jedoch spricht sich auch hier mit 47,5 Prozent eine größere Zahl der Befragten dagegen aus.
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Mit Blick auf die Parteipräferenz zeigen sich vor allem SPD-Anhänger überzeugt, dass ihre Spitzenkandidatin ins Rote Rathaus einziehen kann. 67 Prozent unter ihnen, räumen der 43-Jährigen Chancen auf den Chefinnen-Posten des Berliner Senats ein.
Auch Grünen-Wähler tendieren eher dazu, für die SPD-Spitzenkandidatin nach ihrem Rücktritt im Bund noch Möglichkeiten auf den Sieg in Berlin zu sehen (48 Prozent). 39,2 Prozent von ihnen sprechen sich dagegen aus. Die Wähler aller anderen Parteien rechnen Giffey derzeit mehrheitlich keine Chancen aus, Regierende Bürgermeisterin zu werden.
Giffey war am vergangenen Mittwoch wegen Plagiatsvorwürfen gegen ihre Doktorarbeit vom Amt der Bundesfamilienministerin zurückgetreten. Ihr droht der Entzug des Titels durch ein Verfahren an der Freien Universität. Die Universität hat die Untersuchung mittlerweile abgeschlossen und die SPD-Politikerin um eine Stellungnahme gebeten. Veröffentlicht wurde das Ergebnis bislang nicht.
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Die Sozialdemokratin hatte zugleich erklärt, an ihrer Spitzenkandidatur für die Abgeordnetenhauswahl trotz der Plagiatsaffäre festzuhalten. „Was meine Spitzenkandidatur für die Abgeordnetenhauswahlen betrifft, habe ich immer klar gesagt: Die Berliner SPD und die Berlinerinnen und Berliner können sich auf mich verlassen“, hatte Giffey nach ihrem Rücktritt als Bundesministerin erklärt.
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In einer Insa-Befragung im Auftrag der „Bild“ vom vergangenen Dienstag liegt die SPD mit 20 Prozent derzeit deutlich hinter den Grünen (25 Prozent) auf Platz zwei. Die CDU kommt demnach auf 16 Prozent der Stimmen.
In einer Civey-Umfrage im Auftrag des Tagesspiegels vom vergangenen Sonntag kommen die Grünen in der Wählergunst derzeit auf 26,9 Prozent. Für die SPD würden 16,9 Prozent stimmen, die CDU kommt auf einen Wähleranteil von 16,4 Prozent.