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Lange Schlangen bildeten sich schon mehrere Stunden vor dem Anpfiff am Olympiastadion.
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Update

Länderspiel Deutschland gegen England: 37 Festnahmen, aber "weitgehend störungsfreies" Fußballfest

Deutschland verliert in Berlin gegen England, in der Stadt blieb es weitgehend ruhig. Am Abend gab es dann aber doch noch Ärger in Mitte. Und zwei Festnahmen am Stadion.

Am späten Nachmittag gab es dann doch noch Ärger. Am Hackeschen Markt in Mitte randalierten britische Fußballfans. Rund 150 englische Fans hatten sich in einem Irish Pub versammelt, warfen Flaschen und Stühle. Verletzt wurde niemand. Ansonsten sei aber alles ruhig gewesen, sagte ein Mitarbeiter des Lagedienstes am frühen Abend. Vereinzelt hätte es kleinere verbale Auseinandersetzungen - auch innerhalb einzelner Fangruppierungen - gegeben, "aber das normale Fußballgeplänkel".

Im Laufe des Abends allerdings mussten die Beamten erneut ausrücken. Am Schiffbauerdamm in Mitte gab es erneut Ärger zwischen Fußballfans. Es habe drei Festnahmen gegeben, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich am späten Abend. Auch am Olympiastadion habe es zwei Festnahmen gegeben, eine am Stadion und eine im Stadion. Und nach Mitternacht trafen erneut Fans am Hackeschen Markt aufeinander, konnten jedoch von der Polizei bald getrennt werden, wie eine Sprecherin am Sonntag mitteilte.

"Weitgehend störungsfrei" sei das Fußballfest verlaufen, lautete die Bilanz der Einsatzkräfte am Ostermorgen. Zwar habe es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben, bei denen die Polizei auch habe eingreifen müssen, doch das sei angesichts der Rivalität und der großen Zahl an Fans zu erwarten gewesen. Seit Freitag seien 37 Anhänger festgenommen, aber nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen auch wieder freigelassen worden. Vier Beamte seien bei den Einsätzen leicht verletzt worden.

Tagsüber was es ruhig in der Stadt

Es war ein sonniger Tag in Berlin, da hatten die meisten anderen Fans keine große Lust auf Ärger und sonnten sich lieber in den Biergärten - wie viele andere Berliner auch. In der West-City waren bis zum frühen Nachmittag nach Polizeiangaben noch keine größere Gruppen von Fußballfans zu sehen. Seit dem Vormittag waren Hundertschaften an den klassischen Treffpunkten wie Kudamm, Breitscheidplatz und Alexanderplatz präsent.

In der Nacht zum Sonnabend hatte es allerdings zwei Polizeieinsätze gegeben. In einem Irish Pub hatten sich etwa 50 betrunkene Engländer geweigert, das Lokal zu verlassen, die Polizei musste helfen. Im "am to pm" am Hackeschen Markt in Mitte gerieten etwa rund 15 deutsche und englische Fans mit Fäusten und Pfefferspray aneinander.

Am Sonnabend allerdings war tagsüber die Stimmung eines Freundschaftsspiels würdig. Nur kleinere Fangruppen waren in der Stadt unterwegs, alles blieb friedlich. Der Trainer der Engländer posierte am Mittag noch mit Fans am Brandenburger Tor.

Der Trainer der englischen Fußballnationalmannschaft, Roy Hodgson, am Sonnabend vor dem Brandenburger Tor.
Der Trainer der englischen Fußballnationalmannschaft, Roy Hodgson, am Sonnabend vor dem Brandenburger Tor.
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Allerdings sind die Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Anschläge in Brüssel am Dienstag noch einmal deutlich erhöht worden. Die Berliner Polizei ist mit 1500 Beamten im Einsatz, darunter Hundertschaften aus Hessen, NRW, Bayern, Niedersachsen und von der Bundespolizei. Für den direkten Kontakt mit ihren Fans sind einige fußballerfahrene englische Beamte in Berlin.

Die Polizei twittert Servicetipps und Mahnungen

Innensenator Henkel im Stadion

Innensenator Frank Henkel (CDU) freute sich auf ein spannendes Fußballspiel im Olympiastadion am Sonnabend. Drei Tage nach den Terroranschlägen von Brüssel gab es am Freitag keine Indizien für eine Absage des Spiels Deutschland gegen England. Allerdings war nach den Anschlägen in Paris das Spiel gegen die Niederlage am 17. November kurz vor dem Abpfiff abgesagt worden. Damals hatte es kurz vor der Partie konkrete Hinweise gegeben, solche gab es diesmal nicht. Nach den jüngsten Anschlägen hatte Henkel mitgeteilt, dass das Sicherheitsniveau sehr hoch sei. „Absolute Sicherheit“ gebe es allerdings nie.

Bodyscanner und Sprengstoffhunde am Presseeingang

Anpfiff war um 20.45 Uhr, das Stadion hat bereits zwei Stunden vorher die Tore geöffnet. Wegen der deutlich erhöhten Sicherheitskontrollen wurden die Zuschauer gebeten, pünktlich da zu sein.

Die Bundespolizei war für die großen Bahnhöfe und die S-Bahn zuständig, die Landespolizei für die BVG. Seit Mittwoch war das Stadion für Besichtigungen geschlossen, niemand sollte die Gelegenheit haben, gefährliche Gegenstände zu deponieren. Die Polizei hat mit Hunden das Areal vor Spielbeginn auf Sprengstoff abgesucht. Auch akkreditierte Journalisten mussten sich Sicherheitsüberprüfungen unterziehen: Am Medieneingang wurden Bodyscanner eingesetzt, Sprengstoffhunde wurden zur Untersuchung von Fototaschen und ähnlicher Ausrüstung eingesetzt.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen am Olympiastadion.
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen am Olympiastadion.
© REUTERS

„Das Wichtigste ist die Sicherheit der Menschen“

Bei der Anschlagsserie in Paris im November hatten zwei Selbstmordattentäter kurz nach Spielbeginn vergeblich versucht, in das bereits gefüllte Stadion „Stade de France“ zu kommen. Sie zündeten ihre Sprengstoffgürtel dann außerhalb der Arena. Die deutschen und französischen Spieler hörten die Detonationen auf dem Spielfeld.

Auch deshalb sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Mittwoch: „Das Wichtigste ist die Sicherheit der Menschen“ – und nicht das Spiel, möchte man ergänzen.

Schon zwei Stunden vor Anpfiff war es sehr voll. Die Polizei hatte zu frühzeitiger Anreise geraten.
Schon zwei Stunden vor Anpfiff war es sehr voll. Die Polizei hatte zu frühzeitiger Anreise geraten.
© REUTERS

Die Zuschauer wurden gebeten, keine Taschen oder Rucksäcke mit ins Stadion zu bringen, um die noch einmal verschärften Kontrollen zu beschleunigen. Verboten waren wie üblich Dosen sowie Flaschen aus Glas und Plastik. Alle Behältnisse mussten geöffnet werden, die Kleidung wurde abgetastet.

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Das Olympiastadion in Berlin.
Das Olympiastadion in Berlin.
© dpa

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