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Fahrzeugteile liegen nach einem illegalen Autorennen in der Tauentzienstraße.
© Britta Pedersen/dpa

Raser auf dem Ku’damm: 3500 Meter Wut in Berlin

Raser auf dem Ku'damm sind keine Seltenheit. Unsere Autorin Sabine Beikler ärgert sich über testosterongesteuerte junge Männer in aufgemotzten Sportwagen.

Da sagt die Bezirkschefin der SPD allen Ernstes, dass ihr in der City West „nicht bekannt ist, dass Autorennen dort nachts die Regel sind“ – und man denkt nur: Ach herrje, na dann einfach mal Augen und Ohren auf.

Wer sich seit 30 Jahren in Berlin als Verkehrsindividualistin mit Auto und Motorrad bewegt, hat diese Situationen unzählige Male auf dem 3,5 Kilometer langen Kurfürstendamm oder in der parallel verlaufenden Lietzenburger Straße erlebt.

Testosterongesteuerte junge Männer in aufgemotzten Sportwagen mit dicken Reifen und armdicken Auspuffrohren warten nervös mit einem Fuß auf dem Gaspedal an Ampeln auf einen potenziellen Kontrahenten oder bei Belieben auf eine Kontrahentin. Sie rasen, ohne Rücksicht auf Fußgänger oder Radfahrer zu nehmen, sie rasen auf der Busspur entlang, schneiden Auto- oder Motorradfahrer.

Wo ist die Polizeipräsenz?

Diese Typen halten sich an keinen einzigen Paragrafen der Straßenverkehrsordnung. Fahrradstreifen sind für sie belanglose Straßenmalereien. Wer die jungen Männer länger beobachtet, sieht, dass sie gern seelenruhig in zweiter Reihe rund um den Adenauerplatz parken. Polizisten, die dort Knöllchen verteilen: Fehlanzeige. Polizisten, die diese Raser am Ku’damm oder in der Lietzenburger aus dem Verkehr ziehen und erst mal den Führerschein sicherstellen: sieht man selten. Da sind Kontrollen von Reifenprofilen oder Motorradketten anscheinend wichtiger, aber das nur am Rande.

Henkel spricht von einer stärkeren Polizeipräsenz rund um den Adenauerplatz. Nur, wo sieht man diese Präsenz? Sind mehr Zivilstreifen unterwegs? Abschreckung wirkt nur, wenn Sanktionen diese Jungs an ihrer empfindlichsten Stelle treffen. An ihrer Fahrerlaubnis, versteht sich.

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