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Neuer Wohnraum soll her. (Symbolbild)
© Wolfgang Kumm/dpa

Bauprojekt Lichterfelde-Süd: 2500 neue Wohnungen in Steglitz-Zehlendorf

Am Steglitzer Stadtrand sollen neue Wohneinheiten gebaut werden – das Bezirksamt präsentierte Dienstagabend einen Masterplan. Doch es gab auch Streit.

Ungefähr da, wo heute die Busse der Linien 186 und 284 an der Réaumurstraße in Lichterfelde-Süd ihre Endhaltestelle haben, wird in wenigen Jahren, so sieht es der aktuelle Masterplan des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf vor, an einem neuen Stadtplatz ein 15-geschössiges Wohnhaus stehen. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz des US-Militärs sollen insgesamt 2500 neue Wohneinheiten geschaffen werden, darunter etwa 600 Sozialwohnungen, die für einen Mietpreis zwischen 6,50 und 8,50 Euro pro Quadratmeter angeboten werden sollen.

In dem neuen Stadtteil soll preisgünstiger Wohnraum genauso entstehen wie hochpreisige Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Reihenhäuser. Doch sind letztere im Vergleich zu den bisherigen Planungen weniger geworden: Von den vormals projizierten 640 Reihenhäusern bleiben aktuell nur noch 420 übrig. Grund für die neuen Pläne ist die Auswertung der frühzeitigen Bürgerbeteiligung, die im letzten Sommer stattfand – es gab viele Eingaben, die das Amt in knapp einem Jahr bearbeitete und abstimmte.

Auch im Bürgersaal im Rathaus Zehlendorf war die Bürgerschaft am Dienstagabend gut vertreten: Etwa 60 Interessierte kamen zur Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Wirtschaft und verfolgten die Präsentation des Amtes. Dass Vertreter des Investors, der Groth-Gruppe, die Pläne vorstellen würden, erklärte Sabine Lappe, die Leiterin des Stadtplanungsamts zur Zeitungsente.

Zukunftsmusik: Fahrradstraße und Elektro-Bus

„Es ist nicht mehr so blockhaft“, sagte Lappe über den neuen Masterplan, der nicht mehr von sechs, sondern nur noch von vier Baugebieten ausgeht. Zur S-Bahn hin sind die Wohnblocks versetzt angeordnet, die Réaumurstraße ist in den Planzeichnungen verschwenkt und führt in das neue Wohngebiet hinein. Ein Bus erschließt das gesamte Wohngebiet, der S-Bahnhof Lichterfelde-Süd ist sowohl im Süden als auch im Norden zugänglich. Eine „Fahrradstraße“ soll das Areal queren und zum S-Bahnhof führen. Am neuen Stadtplatz mit Nahversorgungszentrum und Cafés, er liegt in unmittelbarer Nähe zur neuen Schule, ist ein Fahrradparkhaus geplant.

Ein Mix aus öffentlichem Nahverkehr, Fahrrad, Auto und innovativen Verkehrskonzepten wie überall verfügbaren Rädern zur Miete, Carsharing und E-Bikes schwebt den bezirklichen Stadtplanern vor. Das planerische i-Tüpfelchen: Die vier Wohnkieze könnten durch den autonom fahrenden Elektro-Bus vom Schöneberger EUREF-Gelände verbunden werden.

Ganz einig über die Zukunft waren sich die Bezirksverordneten in der anschließenden Debatte nicht: Der vorgestellte Plan sei „einigermaßen passabel“, urteilte der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Semler. Aber er könne auf noch mehr Reihenhäuser verzichten. FDP und CDU würden sogar lieber weit mehr Reihenhäuser an den Rand der grünen und ökologisch wertvollen Weidelandschaft stellen. Reihenhäuser prägten das Umfeld, analysierte Torsten Hippe, Fraktions- und Ausschussvorsitzender der CDU: Die angrenzende „Thermometersiedlung ist der Fremdkörper der Gegend“.

Am liebsten würde er nur 1600 Wohneinheiten in Lichterfelde-Süd bauen. Er empfahl den Sozialdemokraten dringend, „ein Herz für Wohneigentum zu entwickeln“. Worauf Semler erwiderte, er habe nichts gegen Eigentumswohnungen – „davon könne es ruhig ein paar mehr geben“. Dominic Stingl, Bürgerdeputierter der SPD, assistierte: „Die Reihenhäuser sind eine unheimliche Platzvernichtung.“ 

Lärm und Verkehr sind im Juli Themen

Dafür dass das Amt Platz gespart habe als es die Neubauflächen auf vier Baugebiete schrumpfte, lobte Bernd Steinhoff von Bündnis 90/Die Grünen die Stadtplaner. Allerdings könne er sich rund um die S-Bahn auch noch mehr Wohnungen vorstellen, „eine gewisse Dichte ist an einem S-Bahnhof richtig“.

In der nächsten Ausschusssitzung Anfang Juli wird die Debatte um das Neubaugebiet Lichterfelde-Süd weitergehen: Die Themen Lärm und Verkehr stehen dann unter anderem auf der Tagesordnung – es wird wieder voll werden im Stadtplanungsausschuss.

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