Marode Infrastruktur in Berlin: 15 Brücken und Tunnel werden saniert
Für schwere Lastwagen wurden jetzt Überführungen an der Stadtautobahn gesperrt, viele Brücken sind marode. Eine Übersicht zu Sanierung und Neubau.
Neben den Schulen sind es die Straßenbrücken, die auf der Mängelliste der Berliner Infrastruktur ganz oben stehen. Selbst die autokritischen Grünen fordern vom Senat ein höheres Tempo bei Sanierung und Neubau der rund 80 akut gefährdeten Brückenbauwerke in der Stadt. Auch der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg macht Druck. Für Schwerlasttransporter, die mehr als 40 Tonnen wiegen, und Großraum-Lkw werde es immer schwieriger, die Stadt in Nord-Süd-Richtung zu durchqueren, kritisierte Verbandspräsident Marcus Becker am Mittwoch anlässlich des Tages der Bauindustrie. Schuld daran seien diverse Brückensperrungen, die die Verkehrslenkung Berlin (VLB) aufgrund der maroden Infrastruktur veranlasst habe.
Ringbahnbrücke für große Lkw gesperrt
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte, dass die Ringbahnbrücke zwischen Dreieck Funkturm und der Ostpreußenbrücke sowie die Westendbrücke zwischen Kaiserdammbrücke und Spandauer-Damm-Brücke für den „genehmigungspflichtigen Großraum- und Schwerlastverkehr“ gesperrt sind. Wie lange, ist nicht absehbar, weil diese Brücken „durch Neubauten“ ersetzt werden sollen, wenn das Dreieck Funkturm neu gestaltet wird. Für diese Neugestaltung gibt es aber noch keine Zeitplanung. „Damit werden die Autobahnen ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht. In der Regel ist das nur der erste Schritt zu weiteren Beeinträchtigungen“, kritisierte Becker. Aber es gibt auch Beeinträchtigungen, die positiv wirken, weil sie mit einer Sanierung verbunden sind. Die Bauverwaltung listet derzeit 15 Vorhaben, die derzeit laufen oder noch in diesem Jahr beginnen sollen. Darunter sind auch drei Tunnel. Hier die wichtigsten Vorhaben:
BREITENBACHPLATZ-BRÜCKE
Die Arbeiten zur Instandsetzung der Autobahnbrücke am Breitenbachplatz haben begonnen. Die Zufahrt von der Mecklenburgischen Straße ist vier Wochen lang gesperrt, anschließend werden die Auffahrten ?? gesperrt. Asphalt und die Fahrbahnabdichtungen werden erneuert.
BÖSEBRÜCKE
Die Sanierung der Bösebrücke zwischen Pankow und Wedding soll „nach derzeitiger Einschätzung“ im Juli beginnen. Die Arbeiten sollen rund zwei Jahre dauern und fünf Millionen Euro kosten. Der Korrosionsschutz wird erneuert, neuer Beton verlegt und die Widerlager werden verstärkt. In Ost-West-Richtung rollt der Verkehr weiter über die Brücke, in West-Ost-Richtung wird er umgeleitet. Die Tram fährt zunächst weiter
ZIMMERMANNSTRASSENBRÜCKE
In Marzahn-Hellersdorf wird die Zimmermannstraßenbrücke über die Wuhle neu gebaut. Ein vergleichsweise kleines Brückchen, aber immerhin. Die Brücke selbst ist bereits gesperrt, die Bauzeit soll 15 Monate betragen.
RUDOLF-WISSELL-BRÜCKE
Die Planungen für einen Neubau der längsten Brücke Berlins, 932 Meter, haben begonnen. Mit einem kurzfristigen Baubeginn sei aber nicht zu rechnen, erklärt die Bauverwaltung. Zunächst soll es im Sommer 2016 noch einmal Instandsetzungsarbeiten geben. Die Brücke ist nicht marode, aber völlig überlastet; nur ein Neubau kann hier Abhilfe bringen. Doch das Prozedere wird schwierig. Immerhin fahren hier rund 200<TH>000 Fahrzeuge täglich. Wahrscheinlich muss zunächst eine Ersatzbrücke gebaut werden, weil die alte Brücke in einem Zug abgerissen werden soll.
FREYBRÜCKE, HEERSTRASSE
Der Neubau der Freybrücke ist mit 33 Millionen Euro derzeit das größte Bauvorhaben. Bund und Land teilen sich die Kosten. Die alte Brücke ist bereits abgerissen, der Verkehr rollt über eine Ersatzbrücke. Im Frühjahr 2016 soll alles fertig sein. Der Neubau der Freybrücke wurde fast 20 Jahre lang verschleppt, bis die Prüfingenieure im Januar 2014 Alarm schlugen und die Brücke für Lkw und Busse sperren ließen.
FEUERBACHBRÜCKE
Die Brücke über die S-Bahn verbindet Schlossstraße und Bismarckstraße in Steglitz. Die 1933 errichtete Brücke muss komplett saniert werden, das soll 15 Monate dauern. Solange wird die Brücke jeweils halbseitig gesperrt.
Acht Millionen Euro stehen zur Verfügung
Neue Brücken sind auch in der Planung, aber viele Vorhaben werden auf die lange Bank geschoben, um den Sanierungsstau abzuarbeiten. Im Bau ist derzeit lediglich eine Spreebrücke in Treptow, die den Südosten der Stadt mit der Autobahn 113 verbinden soll. Die Bauabteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will die acht Millionen Euro, die im Haushalt für Brückensanierung vorgesehen sind, komplett ausgeben. Auch die 130 Millionen Euro Bundesmittel für Autobahnausbau- und sanierung sollen in diesem Jahr verbaut werden. Bislang hieß es in der Fachabteilung, man habe zu wenig Personal, um den Sanierungsstau schneller abzuarbeiten. Ob sich die Situation gebessert hat, ist unklar. Laut Bauindustrieverband wurden die Mittel für die Instandsetzung der Infrastruktur in den vergangenen Jahren sukzessive erhöht.
Ein Großteil der maroden Brücken wurde in den 60er Jahren aus Spannbeton gebaut, auch das erschwert das Sanieren. „An diese tragenden Elemente kommt man nicht so einfach heran“, sagte Wolfgang Frey, Vizepräsident des Bauindustrieverbandes. Korrodierte Spannglieder auszutauschen gleiche einer „Operation am offenen Herzen“.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität