So lief der Impfstart in Berlin: 15 Ärzte, 70 Soldaten, 3000 Impfungen pro Tag
In einem früheren Kulturzentrum ist am Sonntag das erste Impfzentrum eröffnet worden. Die Gesundheitssenatorin spricht von „einem großen Tag für Berlin“.
Der General in Tarnuniform nahm Haltung an und schlug andeutungsweise die Hacken seiner schweren Kampfstiefel zusammen. Gut, das war von Jürgen Uchtmann, dem Kommandeur des Landeskommando Berlin, etwas übertrieben. Schließlich hatte sich zwei Meter vor ihm nur Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci zu ihm gedreht und für den Einsatz der Soldaten gedankt.
Andererseits, ein bisschen Pathos und feierliche Stimmung, die waren schon angemessen. Immerhin verkündete die SPD-Politikerin Kalayci „einen großen Tag für Berlin“.
Vor ihr waren zwei Dutzend Kameras aufgebaut, unzählige Mikrofone richteten sich auf sie. Hinter ihr wölbte der kalte Wind ein meterbreites Transparent, das über den Haupteingang der „Arena“ in Treptow-Köpenick gespannt war. Eigentlich ist die „Arena“ ein Kulturzentrum, jetzt in Zeiten der Pandemie ist sie ein „Corona-Impfzentrum“. So steht es auf dem Transparent.
Seit Sonntag 14 Uhr ist es eröffnet, als erstes von sechs Zentren in Berlin. Die anderen folgen, wenn genügend Impfstoff für ihren Betrieb da ist.
Das erste Impfzentrum ist seit Sonntag eröffnet
Natürlich war Kalayci wegen der Eröffnung gekommen. Und natürlich war sie nicht alleine: Mario Czaja, der frühere Gesundheitssenator und jetzt der Vorsitzende des Landesverbandes Berlin des Deutsche Roten Kreuzes (DRK), verkündete stolz, dass sein Verband die Arbeit der fünf Hilfsorganisationen koordiniert, die die Impfzentren betreuen. Und dass es seit dem 23. Dezember insgesamt drei Testläufe gegeben habe.
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Burkhardt Ruppert, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung von Berlin (KV), erklärte, dass 15 Ärzte der KV in der „Arena“ tätig sind und dass dort jeden Tag bis zu 3000 Personen geimpft werden können, dass an diesem Sonntag erstmal Pflegepersonal und Senioren über 80 Jahre an die Reihe kommen und dass außerdem insgesamt 60 Ärzte in mobilen Impfteams in der Stadt unterwegs sind.
"Menschen sollen sich so sicher fühlen wie in einer Arztpraxis"
Brigadegeneral Uchtmann hielt seine Botschaft militärisch-markig und erklärte: An diesem Sonntag sind 70 Soldaten im Einsatz und übernehmen administrative Aufgaben. „Die Menschen sollen sich hier so sicher fühlen wie in einer Arztpraxis“, sagte Ruppert. Direkt ins eigentliche Impfzentrum durften deshalb nur wenige Journalisten, auch wenn Ruppert mit Pathos verkündete: „Jetzt fällt der Startschuss für die Bekämpfung der Pandemie.“
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In Wirklichkeit ist der Startschuss aber schon um 8.44 Uhr gefallen. Dilek Kalayci erzählte vor der „Arena“ nämlich auch noch: „Der Tag hat gut begonnen.“ In einem Pflegeheim in Steglitz genau gesagt, und Kalayci war natürlich dabei.
Dort war Gertrud Haase, 101 Jahre alt, der erste Mensch, der in Berlin den begehrten Impfstoff gespritzt bekam. Anschließend sagte sie munter: „Ich habe den Piks gar nicht gemerkt.“ Eine zweite Dosis desselben Impfstoffs soll sie im Januar bekommen.
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