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Herrliches Idyll. Berlins Kleingärten haben meist einen ganz wunderbaren Charme.
© Kitty Kleist-Heinrich

Grünflächen in Berlin: 11.000 Berliner suchen einen Kleingarten

Der Senat will die Kleingärten stärken. Doch die Menschen warten oft Jahre. Und sie sind besorgt.

An sich ist es eine gute Nachricht: Der Senat will die Kleingärten stärken. Offenbar kommt er damit aber nur langsam vom Fleck. Erst brauchte er Monate und zwei Fristverlängerungen, um einen Antrag des Abgeordnetenhauses zu beantworten, und dann ist den Fragestellern die Antwort noch nicht einmal gut genug.

Dabei ist das Gärtnern in der eigenen Parzelle auch unter jungen Menschen sehr angesagt. „In diesem Jahr haben wir bis jetzt 760 Bewerber um einen Kleingarten“, berichtet zum Beispiel Norbert Gieseking vom Bezirksverband der Kleingärtner in Tempelhof. „Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 717 und im Jahr davor nur 567.“ Das junge, hippe Volk, von dem jetzt überall berichtet werde, sei auch dabei, und zunehmend interessierten sich auch Migranten für einen Kleingarten.

In Tempelhof ist alles voll

In Berlin warten derzeit 11.000 Bewerber auf einen Garten. Je nach Lage kann es drei oder vier Jahre dauern, bis ein solcher frei wird. An den Rändern der Stadt geht es schneller. „In Marienfelde haben wir derzeit eine Parzelle frei“, sagt Gieseking, „aber in Nord-Tempelhof laufen wir über, da wartet man Jahre.“

Zugleich laufen für einige Kolonien Schutzfristen ab; das verursacht Ängste. Denn in einer wachsenden Stadt, die dringend Wohnungen benötigt, wird die Konkurrenz um Flächen immer schärfer. Um so wichtiger ist es für die Kleingärtner, eine gesicherte Perspektive zu haben.

Das war auch die Motivation der Fraktionen von SPD und CDU, als sie den Senat im Februar 2014 aufforderten, den Kleingartenentwicklungsplan fortzuschreiben, die bestehenden Gärten dauerhaft zu sichern und jenen, denen die Räumung droht, einen Zeitrahmen und Planungssicherheit zu geben. Frist: 30. Juni.

82 Prozent der Kolonien sind gesichert - sagt der Senat

Anfang Juni erbat sich der Senat Fristverlängerung bis Februar 2015, Ende Dezember bat er um erneute Verlängerung bis Juli 2015. Am 11. August beschloss er den Bericht. Mit diesem ist Stefan Evers, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, unzufrieden. Zur geforderten Planungssicherheit enthalte die Senatsdrucksache keine Antwort.

Die Stadtentwicklungsbehörde sieht das anders. „Von den Kleingartenanlagen in Berlin sind 82 Prozent dauerhaft gesichert“, sagt Sprecher Martin Pallgen. „160 Anlagen haben eine Schutzfrist bis 2020.“ Bis dahin werde Berlin keine landeseigenen Kleingartenflächen in Anspruch nehmen. Was danach komme, wisse jetzt niemand. „Ende dieses Jahres gibt es die neue Bevölkerungsprognose für Berlin“, sagt Pallgen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass nach 2020 Kolonien abgeräumt werden müssen, wenn die Stadt weiter so wächst. Als der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) noch Bausenator war, bekam er Ärger, als er 2012 sagte, dass für günstigen Wohnraum auch Kleingärten aufgegeben werden müssten.

Es gibt mehr als 900 Kleingartenkolonien

In Berlin gibt es derzeit 918 Kleingartenanlagen mit 73.057 Parzellen auf einer Fläche von 2992 Hektar. Der weitaus größte Teil soll dauerhaft erhalten bleiben. Das wurde schon früher im Kleingartenentwicklungsplan so festgelegt; diesen Plan gibt es seit 2004. Geräumt wurden seit 2004 rund 65 Hektar Kleingartenflächen, davon 30 Hektar für die Verlängerung der Autobahn 100. langfristig erwartet der Senat eine abnehmende Nachfrage. Die Anlagen sollen dann stärker für die Allgemeinheit geöffnet werden, etwa für Urban-Gardening-Projekte oder als Bildungsmöglichkeit für Stadtkinder.

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