Ökologie: Wölfe sollen Schottlands Wälder wieder wachsen lassen
Im schottischen Hochland sollen bald wieder Wölfe heulen. Das fordern Waldökologen um William Ripple von der Universität Oregon online im Fachjournal "Biological Conservation".
Seit die Raubtiere dort vor mehr als 250 Jahren ausgerottet wurden, breiten sich statt der einst üppigen Wälder meist weite Hochmoore aus. Ursache für diese Entwicklung könnte das Rotwild sein, das sich seither kräftig vermehrt hat und junge Bäumchen kahl frisst.
Eine ähnliche Entwicklung beobachte Ripple in mehreren Regionen der USA, beispielsweise dem Yellowstone Nationalpark. Dort waren die Wölfe vor einigen Jahrzehnten ausgerottet worden. Das gleiche Rotwild wie in Schottland konnte nun ungestört von gefährlichen Raubtieren an den Knospen von Weiden, Espen und Pappeln knabbern. Die meisten Bäumchen überlebten die Fressattacke nicht. Fehlen diese Gehölze, schwemmen Hochwasser viel leichter die Flussufer weg. Darunter leidet die gesamte Lebensgemeinschaft von Insekten über Fische und Vögel bis zum Biber.
Als die Wölfe in diesen Regionen in den USA wieder eingeführt wurden, drehten sie das Rad zurück. Weil etliche Hirsche den Raubtieren zum Opfer fielen, nahm ihre Zahl wieder ab. Bald erholten sich in Gebieten wie dem Yellowstone Nationalpark nicht nur die Baumbestände, sondern die gesamte Lebensgemeinschaft.
Ob die Rückkehr der Wölfe auch in Schottland das einstige Ökosystem wiederherstellt, will Ripple zunächst auf einer größeren Insel testen. Denn viele Arten sind im Hochland bereits seit 250 Jahren verschwunden und niemand weiß, ob etwa Samen dieser Pflanzen noch im Boden liegen und wieder keimen können. Sicher sind sich die Forscher aber, dass bereits wenige Wölfe genügen würden, um die an solche Feinde seit Jahrhunderten nicht mehr gewöhnten Rotwildbestände erheblich zu dezimieren. RHK
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