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Missionsvorbereitung. Merlin Barschke arbeitet an einem Satelliten namens Technosat. Damit sollen neue Entwicklungen, zum Beispiel zur Lageregelung, getestet werden. Start soll 2015 sein.
© TU Berlin/Dahl

Forschungszentrum für Nanosatelliten: Winzlinge für den Weltraum

Kleinsatelliten kosten nur den Bruchteil eines großen Erdbeobachters, weil sie nun mal klein sind. Taugen sie trotzdem als Forschungswerkzeug? Berliner Wissenschaftler sind davon überzeugt. An der TU wurde nun das Forschungszentrum für Nanosatelliten gegründet.

Noch rümpft die Raumfahrtindustrie die Nase, sagt Klaus Brieß. Doch er ist überzeugt, dass Kleinsatelliten der Renner werden. Darum haben der Professor für Raumfahrttechnik an der TU Berlin und seine Kollegen ein „Forschungszentrum für Nanosatelliten“ gegründet. Am Mittwoch wurde es öffentlich vorgestellt.

Sie fliegen als "Lückenfüller" in der Rakete mit

Die Geräte, an denen die Ingenieure arbeiten, liegen in der Größenordnung zwischen Reisekoffer und Handtasche. Also viel kleiner als herkömmliche Satelliten, die durchaus das Format eines Kleinwagens erreichen. Das drückt den Preis: Während die großen Kisten eine eigene Rakete brauchen und damit schnell Gesamtkosten von bis zu 100 Millionen Euro verursachen, können die kleinen Satelliten als „Lückenfüller“ mit regulären Missionen mitreisen. Auch die Entwicklung geht schneller und damit billiger.

Aber können die Zwerge auch was? „Sie werden nicht so vielfältige Messungen machen wie ein großer Erdbeobachtungssatellit“, sagt Brieß. „Aber sie können auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sein, etwa das Aufspüren von Waldbränden mittels Infrarotkamera.“ Dass das funktioniert, hat der Berliner Forschungssatellit „Bird“ bereits gezeigt.

Handliche Größe. TU-Forscher Cem Avsar mit einem Picosatelliten. Diese Würfel sind gerade 10 x 10 x 10 Zentimeter groß. Für einfache Aufgaben, etwa einen Sauerstoffsensor zu tragen, genügt das, meinen die Wissenschaftler.
Handliche Größe. TU-Forscher Cem Avsar mit einem Picosatelliten. Diese Würfel sind gerade 10 x 10 x 10 Zentimeter groß. Für einfache Aufgaben, etwa einen Sauerstoffsensor zu tragen, genügt das, meinen die Wissenschaftler.
© dpa

Ein Schwarm von Kleinsatelliten kann die Erde besser überwachen als ein einzelner Beobachter

Um jeden Ort der Erde wenigstens einmal täglich zu erfassen, sind laut Brieß vier solcher Feuerspäher nötig – je mehr desto besser. Die Zukunft der Kleinsatelliten sieht er daher in Schwärmen von spezialisierten Beobachtern, die etwa nach Feuer schauen oder das Weltraumwetter erfassen, um den Ausfall von Stromnetzen zu vermeiden. Bislang hat die TU bereits zehn Satelliten im Orbit, die vom Kontrollraum in Charlottenburg aus gesteuert werden. Bis 2016 sollen sieben weitere folgen.

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