Artensterben: Weniger Löwen in Afrika
Der Bestand der Großkatzen in Afrika sinkt in einigen Regionen bedrohlich. Das hat eine Auswertung von Zählungen der letzten 25 Jahre ergeben.
Die Zahl der Löwen in Afrika hat in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen. Einer Studie im Fachblatt „PNAS“ zufolge sind die Tiere in einigen Regionen sogar vom Aussterben bedroht. Lediglich in Schutzgebieten auf dem südlichen Kontinent vergrößerten sich die Bestände, berichtet eine internationale Forschergruppe um Hans Bauer von der Universität Oxford.
In 20 Jahren nur noch halb so viel Löwen
Die Forscher werteten Studien aus 47 verschiedenen Regionen Afrikas aus den letzten 25 Jahren aus und stießen auf große regionale Unterschiede. Besonders kritisch sei die Entwicklung in West- und Zentralafrika, wo die Löwenpopulation innerhalb der nächsten 20 Jahre wohl um die Hälfte zurückgehen werde. Auch in Ostafrika gehen die Bestände zurück, sind bereits verschwunden oder werden dies innerhalb der nächsten Jahrzehnte tun. Lediglich in Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe nimmt die Zahl der Großkatzen zu. In all diesen Ländern leben Löwen in eingezäunten Schutzgebieten. Das deute darauf hin, dass gut finanzierte und organisierte Reservate eine wichtige Rolle bei der Rettung der Löwen spielen könnten.
Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt der Löwe derzeit nur als „gefährdet“. Bauers Team rät, diese Einstufung zu überdenken. Die Bestände seien in West- und Zentralafrika regional vom Aussterben bedroht und in Ostafrika regional bedroht.
Schutzgebiete miteinander verbinden
„Die Forscher bestätigen die Sicht des WWF, dass Löwenpopulationen in Afrika dramatisch im Rückgang sind“, sagt Brit Reichelt-Zolho, Afrika-Referentin beim World Wild Fund for Nature (WWF) Deutschland. „Löwen leiden stark unter dem zunehmenden Verlust ihrer Lebensräume durch den Menschen.“
Zudem setzen den Populationen Konflikte mit Siedlern und Bauern, ein Rückgang der Beutetiere durch menschliche Jagd sowie der Handel mit Körperteilen von Löwen für medizinische Zwecke zu. „Zur Lösung dieser Probleme will der WWF einerseits die Beutetiere des Löwen schützen, andererseits existierende Schutzgebiete mithilfe von Wildtierkorridoren untereinander verbinden“, sagt Reichelt-Zolho. „Im südlichen Afrika setzen wir auch auf Tourismus, der die lokale Bevölkerung einbindet.“ (dpa)