Vor der Präsidentenwahl: Was Oliver Günther mit der Uni Potsdam vorhat
Eine neue Fakultät, mehr Studierende: Zwei Wochen vor der Präsidentenwahl an der Uni Potsdam erklärt Amtsinhaber Oliver Günther, was er mit der Uni vorhat.
Die Universität Potsdam könnte gemeinsam mit der BTU Cottbus und der privaten Medizinischen Hochschule Brandenburg eine neue Fakultät für Gesundheitswissenschaften erhalten. Im Rahmen des Vorhabens „Gesundheitscampus Brandenburg“ zeichne sich ab, dass die drei Hochschulen diese Fakultät zusammen errichten werden. Das sagte Oliver Günther, Präsident der Uni Potsdam, dieser Zeitung: „Die Rahmenbedingungen dafür sind gut, man muss so eine Gelegenheit dann auch beim Schopf ergreifen.“
An der neuen Fakultät könnten medizinische Doktorgrade verliehen werden. Für Günther passt das Vorhaben auch gut zum Bereich Digital Health an der gerade erst eröffneten neuen Digital-Engineering-Fakultät der Uni Potsdam, die aus dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) hervorgegangen ist.
Günther, der seit 2012 als Präsident amtiert und damals von der Humboldt-Universität nach Potsdam wechselte, stellt sich in zwei Wochen zur Wiederwahl. Der Wirtschaftsinformatiker wurde für die anstehende Wahl von der Findungskommission als einziger Kandidat aufgestellt, nachdem sich zunächst zehn Interessenten beworben hatten. Günther kündigte an, in der kommenden Amtszeit solle die Digitalisierung der Uni eine „wesentlich zentralere Rolle“ spielen. Potsdam sei im IT-Bereich mit 40 Professuren bereits sehr gut aufgestellt. Gemeinsam mit den Berliner IT-Professuren sei das „eine richtige Hausnummer“.
Günther kann sich 5000 Studierende mehr vorstellen
In den vergangenen Jahren sei die Uni „gut vorangekommen“, resümierte Günther: Sie sei „national und international sichtbarer geworden“. Sollte er wiedergewählt werden, wolle er als Erstes mit der Landesregierung in Kontakt treten, um über die mittelfristige Finanzplanung für die Universität zu sprechen. Zwar freue er sich über die früheren Aufwüchse, doch seien diese „hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“. Wenn sich das Land aber finanziell „adäquat“ engagiere und sich auch der Bund einbringe, sei es denkbar, über mehr Studienplätze zu sprechen. Denkbar wären bis zu 5000 Plätze mehr, womit die Uni dann bei 25 000 Studienplätzen liegen würde. Die Uni wäre dann auch bereit, in der Lehrerbildung mehr zu leisten. Ihn bewege dabei die Frage, wie der Lehrerberuf im Zeitalter der Digitalisierung attraktiv gestaltet werden kann. Das schulpraktische Personal werde bereits jetzt aufgestockt.
Insgesamt wolle er die Rolle der Universität als „intellektuelles Zentrum und als Kultur- und Konjunkturmaschine des Landes“ weiter ausbauen, sagte Günther. Dazu gehöre auch eine Stärkung des Transfers von der Wissenschaft in die Wirtschaft, der jetzt schon einer der leistungsstärksten in Deutschland sei. Die Kooperation mit der Wirtschaft solle vor allem in Golm weiterentwickelt werden: „Da ist noch viel mehr Musik drin.“
Günther gab zu, womöglich nicht immer alle Hochschulmitglieder mitgenommen zu haben: „Im Bereich der inneren Führung und Kommunikation ist sicherlich noch mehr möglich.“ Er freue sich, wenn er sein Amt fortsetzen könne: „Präsident der Universität Potsdam zu sein, ist für mich ein Traumberuf.“