Genanalyse: Was den Wolf zum Hund machte
Unterschiede im Erbgut zeigen, dass das Haustier unter anderem die Fähigkeit erlangte, stärkehaltige Nahrung zu verwerten.
Bisher gibt es nur Vermutungen darüber, wann und wie der Mensch den Wolf domestizierte. Neue Hinweise liefern jetzt Forscher, die das Erbgut von Wolf und Haushund nach Unterschieden durchsucht haben. Diese fanden sie zum einen in Genen, die Hirnfunktionen und damit möglicherweise das Verhalten der Tiere steuern. Zum anderen führten genetische Veränderungen dazu, dass Hunde stärkehaltige Nahrung besser verwerten können. Mit Sesshaftigkeit und Ackerbau gingen die Menschen zu einer Ernährung über, bei der stärkehaltige Getreideprodukte eine größere Rolle spielten. Indem Wölfe Abfälle in der Nähe von Siedlungen als Nahrungsquelle entdeckten, könnten sie den ersten Schritt in der Entwicklung zum Haustier getan haben, schreiben Erik Axelsson von der Universität Uppsala und Kollegen in „Nature“.
Die Geschichte begann vor etwa 12 000 Jahren, als Menschen anfingen, mehr Getreideprodukte zu essen. Das könnte zeitlich mit der Domestizierung des Wolfes zusammenfallen, vermuten die Forscher. Merkmale im Erbgut zeigten, dass der Hund pflanzliche Kost besser verwerten konnte als der Wolf, einem reinen Fleischfresser. Bevor also der Mensch begann, durch Züchtung Verhaltensmerkmale des Wildtieres zu verändern, fand bereits eine natürliche Auslese statt: Wölfe, die in der Nähe von Menschen lebten, passten sich an dessen Nahrung an. wsa