AhA: Warum bleiben Sternbilder immer gleich?
So manchen Astronomen beschleicht das Gefühl, die romantische Zeit des Sterneguckens sei vorbei. Welcher Forscher bekommt heute noch Sterne zu Gesicht?
So manchen Astronomen beschleicht das Gefühl, die romantische Zeit des Sterneguckens sei vorbei. Welcher Forscher bekommt heute noch Sterne zu Gesicht? Computergesteuerte Teleskope verwandeln das nächtliche Funkeln in Datenpunkte und Messkurven.
Die Vorzüge der Technik sind enorm. Der europäische Weltraumsatellit Hipparcos zum Beispiel ermittelte zu Beginn der 1990er Jahre die Positionen von 120 000 Sternen mit unerreichter Präzision. Zehn Milliarden Messwerte gingen in den neuen Sternenkatalog ein. Dabei stellte sich heraus, dass etliche Sterne gemeinsam durch die Milchstraße und den sie umgebenden Halo ziehen. Sie bewegen sich in Schwärmen. Bei diesen Sternenströmen handelt es sich zumindest teilweise um Überreste kleiner Galaxien, die vor langer Zeit von der Milchstraße verschluckt wurden.
Wandernde Sterne? Mit bloßem Auge kann man innerhalb eines Menschenlebens, ja selbst über Generationen hinweg keinerlei Wanderbewegungen feststellen. Die Fixsterne scheinen an einer Himmelskugel festgeheftet zu sein und behalten ihre relativen Positionen zueinander.
Daher fassten schon die Babylonier zur besseren Orientierung am Himmel die hellsten von ihnen zu Sternbildern zusammen. „Die einzelnen Sterne innerhalb eines Sternbilds haben jedoch nichts miteinander zu tun“, sagt Rolf Preuschmann, Vorsitzender des Vereins der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin. „Sie liegen oft weit auseinander.“
Dass wir die Bewegungen der Sterne nicht bemerken, liegt daran, dass sie so weit weg sind. Während die Planeten unseres Sonnensystems nur Millionen Kilometer entfernt sind, sind es bis zu den nächsten Sternen Billionen Kilometer. Auf eine solche Distanz ist es unmöglich, Sternenwanderungen ohne Hilfsmittel zu registrieren.
Der schnellste Stern aus unserer Sicht ist Barnards Pfeilstern. Allerdings zieht er in knapp 200 Jahren nur um die Breite eines Vollmonddurchmessers weiter. Seine Nachbarn sind langsamer. Seit der griechische Astronom Hipparch vor mehr als 2100 Jahren den bedeutendsten Sternenkatalog der Antike zusammenstellte, sind alle Sternbilder, ob Orion oder Andromeda, nahezu unverändert geblieben.
Unvergänglich sind sie nicht. In einer Computersimulation auf Rolf Preuschmanns Monitor laufen die Sterne im Zeitraffer kreuz und quer durcheinander. „In 50 000 Jahren wird der Große Wagen ziemlich verknautscht aussehen.“ Thomas de Padova
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