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Schülerinnen und Schüler sitzen in einer Klasse und arbeiten mit ihren Smartphones.
© Patrick Seeger/dpa

Milliardenprogramm für die Digitalisierung von Schulen: W-Lan und Computer für alle deutschen Schulen

Bislang sieht es bei der IT-Ausstattung deutscher Schulen mau aus. Mit einem Fünf-Milliarden-Programm des Bundes soll sich das ändern.

Mit einem Milliardenprogramm will der Bund alle 40 000 Schulen in Deutschland mit einer Breitbandanbindung, Computern und W-Lan versorgen. „Schülerinnen und Schüler müssen heute auch digital lernen und arbeiten können, statt nur zu daddeln. Dafür brauchen wir einen Digital-Pakt zwischen Bund und Ländern“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) der „Bild am Sonntag“. Bis 2021 sollten fünf Milliarden Euro in das Programm fließen.

Der Bund gibt Geld, die Ländern warten die Geräte

Das Projekt „DigitalPakt#D“ will Wanka demnach am Mittwoch vorstellen. Die für die Bildung zuständigen Bundesländer müssten sich im Gegenzug verpflichten, „digitale Bildung zu realisieren“, wird Wanka zitiert. Sie müssten die Lehrer dafür ausbilden, Konzepte für den Unterricht entwickeln, sich auf gemeinsame technische Standards einigen sowie Wartung und Betrieb der digitalen Infrastruktur sicherstellen. Dazu passt, was die Kultusministerkonferenz im Mai dieses Jahres als ihre Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ verkündet hat: Die Digitalisierung soll in Bildungsplänen und in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften verankert werden.

Hintergrund sind alarmierende Befunde aus internationalen Vergleichsstudien: Bislang teilen sich an deutschen Schulen elf Schüler einen Computer, mit ihren IT-Kenntnissen liegen sie gerade einmal im Mittelfeld.

SPD: Schulsanierung braucht mehr als Tablet-Computer

Hubertus Heil, Vize-Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag, begrüßte Wankas Initiative am Sonntag: „Das ist ein richtiger Schritt.“ Die Koalition dürfe aber nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Zu einem Programm für die Modernisierung von Schulen gehöre es auch, die vielerorts maroden Gebäude zu sanieren. „Wenn jede zweite Schule in Deutschland sanierungsbedürftig ist, reichen wenige Tablets und W-Lan-Anschlüsse nicht aus“, teilte Heil mit.

Die SPD macht sich in der Koalition für eine umfassendere „Bildungsallianz“ von Bund, Ländern und Kommunen stark, in die der Bund bis 2021 neun Milliarden Euro investieren soll. Ein Teil des Programms, für das der SPD-Parteivorstand kürzlich Eckpunkte beschlossen hat, ist die digitale Bildung: Die Infrastrukturen an Schulen müssten ausgebaut und neue Lernkonzepte umgesetzt werden, heißt es. Darüber hinaus will die SPD unter anderem die Ganztagsschulen weiter ausbauen. Während Heil erneut vehement für eine Grundgesetzänderung plädierte, um das Investitionsprogramm zu ermöglichen, verwies Wanka auf Artikel 91 c der aktuellen Fassung: Er erlaube die Zusammenarbeit von Bund und Ländern auf dem Gebiet der Informationstechnik.

Rot-grüne Länder werfen Wanka Alleingang vor

Der Sprecher der rot-grün geführten Kultusministerien, Hamburgs Bildungssenator, Ties Rabe (SPD), verwies darauf, dass in der Haushaltsplanung des Bundes bislang kein Geld für die Digitalisierung von Schulen vorgesehen sei. Wanka müsse sich nun gemeinsam mit den Ländern auf eine Strategie verständigen, anstatt „im Alleingang unklare Ankündigungen“ zu veröffentlichen.

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