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Kreta
© picture alliance / dpa

Erdbeben: Vor Kreta kracht es häufiger als gedacht

Die Gefahr durch Erdbeben und damit verbundene Tsunamis im östlichen Mittelmeer ist offenbar größer als bisher angenommen.

Das geht aus einer Studie hervor, die Vasiliki Mouslopoulou vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) und Kollegen in den „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht haben. Die Erschütterungen gehen zurück auf die Afrikanische Erdplatte, die südlich von Kreta unter die Ägäische Mikroplatte abtaucht. Die Bewegung verläuft oft ruckartig, wobei starke Erdbeben mit einer Magnitude von 8 auftreten können.

50.000 Jahre in die Vergangenheit

Die Forscher haben nun auf Kreta Spuren vergangener Beben untersucht, um die seismische Geschichte der Region zu rekonstruieren. Mouslopoulou zufolge reicht die Untersuchung 50 000 Jahre in die Vergangenheit, das sei das Zehnfache dessen, was bisherige Studien im östlichen Mittelmeer abgedeckt hätten. Das Team kartierte alte Küstenlinien, die sich heute bis zu 23 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Die Annahme: Die Linien markieren den Meerespegel zur Zeit ihrer Entstehung; ihre Höhe heute verweist auf die vertikale Hebung durch zahlreiche Erdbeben. Indem die Forscher fossile Meeresbewohner an den Küstenlinien mit der Kohlenstoffmethode datierten, konnten sie auch die zeitliche Abfolge der Landbewegung nachvollziehen.

Die Erschütterungen häufen sich zu bestimmten Zeiten

Aus den Daten geht hervor, dass das Risiko für Erdbeben und Tsunamis größer sei als bisher geschätzt, berichten die Autoren. So stellten sie überrascht fest, dass auch der östliche Teil der Bruchzone Erdstöße produziert. Bisher vermuteten Geoforscher, dass dort die Erdplatten weitgehend geräuschlos (aseismisch) aneinander vorbeigleiten. Zudem fanden sie heraus, dass die Erschütterungen in der Region sich zu bestimmten Zeiten häufen. Derzeit sei es dort seismologisch gesehen relativ ruhig, heißt es in einer Mitteilung des GFZ. Man müsse dennoch mit schweren Erdbeben unter Ost- und West-Kreta rechnen.

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