US-Hochschulen steigern Vermögen: Unis als Milliardärinnen
Ob Harvard, Stanford oder Princeton: Die US-Hochschulen werden wieder reicher. Auch staatliche Unis haben Milliardenvermögen. Doch die Verluste der Finanzkrise wirken nach.
Das Stiftungsvermögen amerikanischer Universitäten ist im Jahr 2013 wieder gewachsen – nachdem die Unis im Jahr zuvor noch Geld verloren hatten. Im Schnitt machten die US-Unis mit ihren Stiftungen Gewinne in der Höhe von 11,7 Prozent, nach Verlusten von 0,3 Prozent im Jahr 2012. Unangefochten die reichste Universität der USA bleibt Harvard, mit einem für hiesige Verhältnisse unvorstellbaren Vermögen von 32,3 Milliarden Dollar, was rund 24 Milliarden Euro entspricht. Die zweitplatzierte Yale University verfügt über 20,7 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro). Die Zahlen gehen aus einer Studie der National Association of College and University Business Officers (Nacubo) hervor, die jetzt veröffentlicht wurde.
Unis setzen auf Hedge-Fonds oder spekulieren mit Holz
Die Vermögenszuwächse der Hochschulen spiegeln die allgemeine Entwicklung der Börsen in den USA wider, deren Indices in einem ähnlichen Rahmen oder sogar etwas stärker stiegen. Die Unis bedienten sich dabei vielfältiger Instrumente der Finanzmärkte: Sie beteiligen sich an Unternehmen genauso, wie sie auf Hedge Fonds setzen. Sie handeln mit Immobilien, und sie spekulieren mit Wasser oder Holz. Trotz der Gewinne des vergangenen Jahres haben die Unis aber immer noch nicht ganz den tiefen Einschnitt durch die Finanzkrise wettmachen können, während der viele Hochschulen Milliarden verloren. Harvard zum Beispiel hat immer noch nicht ganz das Niveau von 2008 erreicht, als es sogar über fast 37 Milliarden Dollar verfügte.
Auffällig ist, dass keineswegs nur die privaten Eliteunis der Ivy League zu den reichsten Hochschulen der USA gehören. Gleich drei staatliche Unis (bzw. unter einem Dach vereinte Hochschulsysteme) schaffen es unter die Top Ten. Zwei davon kommen aus Texas: Die University of Texas auf Rang drei ist mit ihren 20,4 Milliarden Dollar praktisch gleichauf mit Yale. Die Texas A&M University kommt mit 8,7 Milliarden Dollar auf Rang sieben. Die gleichfalls staatliche University of Michigan in Ann Arbour folgt direkt dahinter (8,3 Milliarden Dollar). Andere private Unis unter den ersten zehn sind unter anderem Stanford, Princeton, das MIT und die Columbia University in New York. Die staatliche University of California, zu der Berkeley gehört, liegt mit einem Stiftungsvermögen von 6,3 Milliarden Dollar auf Rang 14.
Die Schere zwischen reichen und armen klafft eklatant auseinander
Die Studie offenbart, wie eklatant die Schere zwischen reichen und armen Hochschulen in den USA auseinanderklafft. Zwar haben es 83 Unis und Colleges zu einem Vermögen von mindestens einer Milliarde Dollar gebracht. Es folgen aber weitere fast 800 Hochschulen mit teilweise deutlich geringeren Reserven. Einige kleine Community Colleges schaffen es nur auf einen einstelligen Millionenbetrag.
Ohnehin setzen die Unis für den Alltagsbetrieb nur die aus ihren Stiftungen erwirtschafteten Zinsen ein. Die Mittel, die aus dem Vermögen jährlich ins Unibudget fließen, sind so deutlich geringer, als es die gewaltigen Summen zunächst vermuten lassen. Im Schnitt geben die Hochschulen Erträge in Höhe von 4,4 Prozent des Vermögens für den laufenden Unibetrieb aus, heißt es in der Studie. Die reichen und die armen Unis unterscheiden sich bei dieser Marge nur geringfügig. Sprich: Eine US-Uni, deren Stiftungen eine Milliarde Dollar Wert sind, kann davon 44 Millionen Euro für den Alltagsbetrieb abzweigen. Das entspricht in etwa einem Fünftel oder einem Sechstel eines Jahresetats einer größeren deutschen Universität.
Die meisten Unis sind auf weitere Finanzquellen angewiesen
Und so sind auch die reichsten US-Hochschulen auf weitere Finanzquellen angewiesen. Selbst Harvard bestreitet nur knapp ein Drittel seines laufenden Budgets aus seinem Vermögen, der größere Rest kommt etwa aus Studiengebühren und staatlich finanzierten Forschungsprogrammen. Die meisten anderen Unis brauchen noch in viel größerem Maße – oft zu mehr als 85, 90 Prozent – andere Quellen zur Finanzierung von Forschung und Lehre. Daher können auch die gestiegenen Stiftungsvermögen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unis weiterhin unter staatlichen Kürzungen leiden – die anderweitig nicht so einfach kompensiert werden können.
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