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Im Bild. Um eine Tuberkulose festzustellen, wird meist eine Röntgenaufnahme gemacht. In den vergangenen Jahren ging die Zahl der Erkrankungen deutlich zurück, wie aus einem aktuellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation hervorgeht.
© Rainer Jensen/dpa

WHO-Bericht: Tuberkulose geht weltweit zurück

In 25 Jahren ging die Zahl der Todesfälle um fast die Hälfte zurück, berichtet die WHO in einem aktuellen Report. Sorge macht den Experten aber die multiresistente Tuberkulose.

Der Kampf gegen Tuberkulose kommt weltweit voran. Die Zahl der Erkrankungen ging nach dem am Mittwoch veröffentlichten Tuberkulose-Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1990 bis 2014 um 42 Prozent auf geschätzte 9,6 Millionen zurück. Die Zahl der Todesfälle halbierte sich fast und lag bei 1,5 Millionen Menschen; das sind immer noch mehr Opfer als bei Aids mit 1,2 Millionen. Die Zahl der behandelten Patienten mit multiresistenter Tuberkulose stieg jedoch von 97.999 im Jahr 2013 auf 111.000 im vergangenen Jahr. Die Heilungsrate sei jedoch mit 50 Prozent sehr niedrig geblieben. Die WHO vermutet, dass nur jeder vierte Patient mit dieser Erkrankung richtig diagnostiziert wird. Insgesamt geht die WHO von 480.000 Fällen von resistenter Tuberkulose aus.

Vor allem Südostasien ist betroffen

Am stärksten von Tuberkulose sind laut Bericht Südostasien und Regionen im Westpazifik betroffen. Gemessen an der Einwohnerzahl verzeichnete jedoch Afrika die meisten Fälle. Zwischen 2000 und 2014 dürften weltweit rund 43 Millionen TB-Todesfälle durch bessere Diagnostik und Therapien verhindert worden sein. „Das Millennium-Entwicklungsziel, die Häufigkeit von Neuerkrankungen bei der Tuberkulose zu reduzieren, ist weltweit erreicht worden“, schrieb die WHO. Die Stiftung Weltbevölkerung fordert von der Bundesregierung mehr Investitionen im Kampf gegen Tuberkulose. Die meisten Todesfälle wären „vermeidbar, wenn mehr in die Forschung und Entwicklung von wirksamen Impfstoffen, verbesserten Diagnosetechniken und Medikamenten investiert würde“, erklärte die Geschäftsführerin der Stiftung, Renate Bähr, in Hannover.

Mehr Engagement gegen multiresistente Tuberkulose gefordert

Deutschland müsse zu seiner internationalen Verantwortung stehen und mehr Mittel für die Stärkung von Gesundheitssystemen in Entwicklungsländern bereitstellen, so Bähr weiter. Angesichts der deutschen Wirtschaftskraft solle sich die Bundesregierung jährlich mit mindestens 400 Millionen Euro am Globalen Fonds beteiligen. Dieser wurde für die Bekämpfung von Armutskrankheiten wie Tuberkulose eingerichtet.
Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" zeigte sich besorgt über eine wachsende Zahl multiresistenter Tuberkulosefälle weltweit. „Die besorgniserregenden Zahlen zeigen auch den eklatanten Mangel an Forschung und Entwicklung im Bereich der Behandlung und Diagnostik von Tuberkulose. Trotz des offensichtlichen Bedarfs wird nicht ausreichend in öffentliche Forschung investiert“, beklagte der Koordinator der Medikamentenkampagne des Hilfswerks, Philipp Frisch, in Berlin. (KNA)

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